Piperin in Nahrungsergänzungsmitteln: Wirkweise, Studien und Sicherheit im Überblick

Piperin ist eine organische Verbindung, die vor allem in schwarzem Pfeffer (Piper nigrum) vorkommt und für dessen charakteristische Schärfe mitverantwortlich ist [1]. Seit Jahrhunderten findet schwarzer Pfeffer als Gewürz in der Küche und in traditionellen Heilverfahren Verwendung. Durch die zunehmende Popularität von Nahrungsergänzungsmitteln in den letzten Jahren rückt Piperin immer stärker in den Fokus. Vor allem seine Fähigkeit, die Bioverfügbarkeit bestimmter anderer Substanzen zu steigern, wird häufig als Verkaufsargument angeführt [2]. Dabei werden häufig Produkte beworben, die Curcumin (aus Kurkuma) mit Piperin kombinieren, um eine angeblich bessere Aufnahme und Wirksamkeit zu erreichen.

Die steigende Nachfrage nach Produkten, die mehr Energie, bessere Verdauung oder gar vorbeugende Gesundheitsvorteile versprechen, hat dazu geführt, dass Piperin zunehmend in Nahrungsergänzungsprodukten verarbeitet wird [1]. Oft wird darauf verwiesen, dass Piperin eine Art „Verstärker“ für andere Wirkstoffe sein soll und darüber hinaus in manchen traditionellen Heilpraktiken eine gewisse Bedeutung hat. Jedoch existieren bis heute nur begrenzte, wenn auch stetig wachsende, wissenschaftliche Untersuchungen über die gesundheitlichen Effekte von isoliertem Piperin beim Menschen [3]. 

In diesem Text erfährst du alles, was du über Piperin wissen musst. Gleichzeitig soll verdeutlicht werden, wo seriöse Studienergebnisse vorliegen und wo lediglich Marketingversprechen die Runde machen.

Definition und Herkunft

Botanische Einordnung

Piperin gehört zur Stoffgruppe der Alkaloide und findet sich vor allem in den Früchten des schwarzen Pfeffers (Piper nigrum), einer Kletterpflanze, die ursprünglich in Südindien beheimatet ist und heute in vielen tropischen Regionen weltweit angebaut wird [5]. Schwarzer Pfeffer wird aus den unreifen, noch grünen Beeren der Pflanze gewonnen, die nach dem Pflücken fermentiert und getrocknet werden. Der charakteristische, beißend-aromatische Duft und die Schärfe werden durch verschiedene Substanzen vermittelt, wobei Piperin einen großen Teil der Schärfewirkung ausmacht.

Geschichtlicher Hintergrund

In vielen Kulturen hatte schwarzer Pfeffer schon immer einen hohen Stellenwert. Schon im alten Rom galt Pfeffer als Luxusgut und wurde zeitweise sogar mit Gold aufgewogen [6]. In der ayurvedischen Tradition Indiens spielt Pfeffer seit Jahrhunderten eine Rolle. Er galt als „heiße“ Zutat, die den Stoffwechsel anregen sollte. Auch in anderen traditionellen Heilrichtungen, beispielsweise in der Traditionellen Chinesischen Medizin (TCM), wird Pfeffer als unterstützendes Mittel bei Verdauungsbeschwerden empfohlen [7]. Allerdings sind diese historischen Anwendungen nicht zwingend ein Beleg für die heutige Verwendung als Nahrungsergänzungsmittel. Sie zeigen jedoch, dass Pfeffer und sein Inhaltsstoff Piperin in verschiedenen Kulturkreisen geschätzt wurden.

Heutzutage ist Pfeffer weltweit das am häufigsten gehandelte Gewürz. Dabei entfällt der Großteil des Anbaus auf Länder wie Vietnam, Indonesien, Indien und Brasilien. Der Pfeffer wird sowohl ganz als Körner wie auch gemahlen exportiert. Das daraus isolierte Piperin wird für verschiedene Zwecke genutzt, darunter die Forschung, die pharmazeutische Industrie sowie die Nahrungsergänzungsbranche.

Wirkungsweise von Piperin

Bioverfügbarkeit und Resorption

Ein Schlüsselargument für die Verwendung von Piperin in Nahrungsergänzungsmitteln ist seine Fähigkeit, die Bioverfügbarkeit verschiedener Wirkstoffe zu erhöhen. Der Begriff „Bioverfügbarkeit“ bezieht sich auf den Anteil einer Substanz, der nach der Einnahme im Körper ankommt und für eine Wirkung zur Verfügung steht [8]. So ist in einigen Studien nachgewiesen worden, dass Piperin etwa die Aufnahme von Curcumin, dem Hauptwirkstoff der Kurkumawurzel, erheblich steigern kann [2][9]. Dazu kommt es, weil Piperin möglicherweise bestimmte Enzyme in der Leber (z.B. Cytochrom-P450-Enzyme) hemmt und somit den Abbau von Curcumin verlangsamt. Zusätzlich könnte Piperin die Durchlässigkeit der Darmwand erhöhen, wodurch mehr Wirkstoff ins Blut gelangt [8].

Ein ähnlicher Effekt wird auch bei anderen Substanzen wie beispielsweise Coenzym Q10 oder bestimmten Vitaminen diskutiert. Piperin fungiert damit gewissermaßen als „Bioenhancer“ – ein Stoff, der die Verwertung von Wirkstoffen steigern soll. Jedoch variieren diese Effekte je nach Zusammensetzung des Produkts, persönlicher Stoffwechselsituation und weiteren Faktoren.

Physiologische Auswirkungen

Neben seiner Eigenschaft, die Bioverfügbarkeit zu erhöhen, werden dem Piperin verschiedene physiologische Effekte nachgesagt. So untersuchte man beispielsweise seine möglichen antioxidativen und entzündungshemmenden Eigenschaften, die insbesondere in Zell- und Tierstudien beobachtet wurden [10][11]. Allerdings ist die Studienlage in Bezug auf Menschen noch recht begrenzt und nicht eindeutig belegt. Zwar deuten manche Pilotstudien auf positive Auswirkungen hin, doch es fehlt an groß angelegten, placebokontrollierten Untersuchungen, um solide Aussagen treffen zu können [3].

Ein weiterer Punkt, der in wissenschaftlichen Kreisen immer wieder diskutiert wird, sind mögliche Verdauungs- und Stoffwechseleffekte von Piperin. Traditionell wird schwarzer Pfeffer zur Unterstützung der Verdauung eingesetzt. Es existieren kleinere Studien, die darauf hinweisen, dass pfefferhaltige Gewürze möglicherweise die Ausschüttung von Verdauungsenzymen fördern könnten [12]. Allerdings ist unklar, inwieweit isoliertes Piperin dieselbe Wirkung entfaltet.

Bewertung der aktuellen Studienlage

Die aktuelle Forschungslage zu Piperin kann als dynamisch bezeichnet werden. Während die meisten Studien, vor allem aus der Phytomedizin und Pharmakologie, die Fähigkeit zur Steigerung der Bioverfügbarkeit bestätigen, sind Aussagen über darüber hinausgehende gesundheitliche Vorteile nur sehr begrenzt möglich [1][2]. Es gibt zwar vielversprechende Ansätze, die eine antioxidative und entzündungshemmende Wirkung vermuten lassen, doch die Studienpopulationen sind meist klein, und viele Ergebnisse stammen aus Tierversuchen oder Laboruntersuchungen [10].

Entsprechend ist Vorsicht geboten, wenn auf Internetseiten oder in Werbeanzeigen umfassende Heilversprechen gemacht werden. Die Health Claims Verordnung untersagt in der EU ausdrücklich das Bewerben gesundheitlicher Effekte, solange diese nicht wissenschaftlich belegt und von den entsprechenden Behörden zugelassen sind [4]. Bislang liegen keine offiziellen Health Claims für Piperin vor. Dies bedeutet jedoch nicht, dass Piperin unwirksam ist, sondern lediglich, dass noch keine ausreichende Grundlage besteht, um eine allgemeingültige Aussage zu treffen.

Typische Dosierungen

In Nahrungsergänzungsmitteln findet man Piperin häufig in Dosen von 5 bis 20 mg pro Tag, oft in Kombination mit Curcumin. Produkte, die auf „Bioenhancement“ abzielen, enthalten üblicherweise rund 5 mg Piperin pro 500 mg Curcumin, doch dies kann je nach Hersteller stark variieren [2][13]. Eine universell empfohlene Dosierung existiert nicht, da individuelle Faktoren wie Körpergewicht, Gesundheitszustand und Einnahme anderer Präparate eine Rolle spielen können.

Unverträglichkeiten, Neben- und Wechselwirkungen

Mögliche Nebenwirkungen

Grundsätzlich gilt der Verzehr von schwarzem Pfeffer in üblichen Mengen als sicher. Allerdings können bei konzentrierten Piperin-Präparaten unter Umständen Nebenwirkungen auftreten [1]. Einige Personen berichten von Magen-Darm-Beschwerden wie Sodbrennen, Übelkeit oder Verdauungsstörungen, insbesondere wenn Piperin hochdosiert oder auf nüchternen Magen eingenommen wird [14]. Auch Hautreaktionen sind in seltenen Fällen möglich.

Da Piperin den Stoffwechsel bestimmter Leberenzyme beeinflussen kann, ist es denkbar, dass es bei empfindlichen Menschen zu ungewohnten Reaktionen oder einem stärkeren Empfinden von Schärfe und Wärme kommt. Darüber hinaus können leichte Reizungen der Schleimhäute auftreten. Allerdings sind schwerwiegende Nebenwirkungen selten dokumentiert und kommen eher bei exzessiver Einnahme vor [15].

Wechselwirkungen mit Medikamenten

Durch die Interaktion von Piperin mit Leberenzymen kann es zu Wechselwirkungen mit bestimmten Medikamenten kommen [16]. Wenn diese Enzyme gehemmt werden, kann sich die Konzentration verschiedener Wirkstoffe im Blut erhöhen und damit das Nebenwirkungsrisiko steigen. Dazu gehören beispielsweise einige Blutverdünner, Antidepressiva, Schmerzmittel oder auch Medikamente zur Regulierung des Blutdrucks [16]. Wer also regelmäßig Arzneimittel einnimmt, sollte vor der Einnahme piperinhaltiger Präparate ärztlichen Rat einholen.

Allergien

Obwohl Pfeffer als Gewürz relativ selten allergische Reaktionen auslöst, kann es im Einzelfall vorkommen, dass Personen gegenüber Piperin oder anderen Pfefferbestandteilen allergisch sind [17]. Symptome reichen von leichten Hautirritationen über Atembeschwerden bis hin zu potenziell schwerwiegenden Reaktionen. Wer bemerkt, dass sich nach dem Verzehr von Pfeffer oder piperinhaltigen Produkten allergische Symptome zeigen, sollte unverzüglich einen Arzt konsultieren.

Kontraindikationen

Besondere Vorsicht ist bei Schwangeren und Stillenden geboten, da es bisher keine ausreichenden Studien gibt, die die Sicherheit der Einnahme hochkonzentrierter Piperin-Präparate in diesen Lebensphasen belegen [14]. Auch Menschen mit chronischen Erkrankungen, wie zum Beispiel Magen-Darm-Leiden (Reizmagensyndrom, Reizdarmsyndrom, Magengeschwüren) oder stark empfindlichem Verdauungstrakt, sollten vor einer Einnahme ärztlichen Rat einholen.

Sicherheitsbewertung

Behörden wie das Bundesinstitut für Risikobewertung (BfR) oder die Europäische Behörde für Lebensmittelsicherheit (EFSA) haben bislang keine spezifischen Warnungen zu normaldosierten Piperin-Präparaten ausgesprochen. Dennoch empfiehlt es sich, die Einnahme in vernünftigen Dosierungen zu halten und individuelle Risikofaktoren nicht außer Acht zu lassen [4].

Kaufberatung und Qualitätskriterien

Qualitätsmerkmale

Wer sich für ein piperinhaltiges Nahrungsergänzungsmittel entscheidet, sollte auf hohe Qualitätsstandards achten. Ein wichtiger Faktor ist der Reinheitsgrad des verwendeten Piperin-Extrakts. Seriöse Anbieter machen Angaben zum piperinhaltigen Extrakt, beispielsweise in Form von „95 % Piperin“ oder ähnlichen Kennzeichnungen [18]. Ebenfalls sollte die Herkunft des Rohstoffs nachvollziehbar sein. Hierbei weisen einige Hersteller explizit auf kontrollierten Anbau oder nachhaltige Erntemethoden hin.

Ein weiteres Qualitätsmerkmal ist das Vorliegen von Zertifizierungen wie GMP (Good Manufacturing Practice), ISO-Standards oder auch Bio-Siegeln. Diese Zertifikate geben Anhaltspunkte dafür, dass bei der Produktion bestimmte Standards eingehalten werden. Besonders wenn das Piperin aus Ländern stammt, in denen Pestizideinsatz oder Qualitätssicherung schwer nachzuvollziehen sind, kann ein unabhängiges Prüfsiegel für den Verbraucher eine wichtige Orientierung sein [19].

Seriöse Hersteller und Gütesiegel

Die Nahrungsergänzungsmittelbranche ist weltweit sehr heterogen. Während sich einige Unternehmen streng an Richtlinien halten und ihre Produkte umfassend testen lassen, gibt es auch schwarze Schafe. Gütesiegel wie das IFS (International Featured Standards), GMP oder HACCP (Hazard Analysis and Critical Control Points) stehen für einen kontrollierten Herstellungs- und Qualitätsprozess. Solche Siegel machen jedoch nur dann Sinn, wenn sie wirklich von einer unabhängigen Institution vergeben wurden und nicht bloß Fantasie-Labels des Unternehmens selbst darstellen.

Oft lohnt sich ein Blick in Prüfsiegel-Datenbanken oder die Webseite des Herstellers, um herauszufinden, ob die Angaben echt und auf aktuellem Stand sind. Bewertungen von Verbraucherorganisationen können ebenfalls hilfreich sein, um ein Gefühl für die Glaubwürdigkeit eines Anbieters zu bekommen [20].

Preis-Leistungs-Aspekt

Beim Kauf von piperinhaltigen Produkten spielt der Preis-Leistungs-Aspekt eine wichtige Rolle. Ein hoher Preis ist nicht automatisch ein Garant für Qualität. Günstige Produkte können jedoch unter Umständen auf minderwertige oder gestreckte Extrakte hindeuten. Seriöse Anbieter machen klare Angaben zum Anteil an Piperin und informieren detailliert über ihre Herstellungsprozesse. Verbraucher sollten bewusst prüfen, ob der Preis die angegebenen Qualitätsmerkmale widerspiegelt.

Außerdem gilt zu beachten, dass Piperin häufig in Kombination mit anderen Wirkstoffen verkauft wird, etwa mit Curcumin. Hier lohnt ein genauer Blick auf die Zusammensetzung und das Mischverhältnis. Sind sowohl Curcumin als auch Piperin in sinnvoller Menge enthalten? Oder wird der Gehalt an Piperin lediglich als Marketingelement genannt, ohne in ausreichender Menge dosiert zu sein? Eine gute Faustregel: Bei Produkten mit Curcumin werden in der Regel um die 5 mg Piperin pro 500 mg Curcumin empfohlen [2].

Kritische Betrachtung

Werbeversprechen vs. Realität

Im Marketing werden piperinhaltige Produkte teils sehr offensiv beworben, oftmals in Kombination mit Aussagen zu Gewichtsverlust, Steigerung der Abwehrkräfte oder anderen gesundheitsbezogenen Vorteilen [21]. Allerdings ist es wichtig zu betonen, dass viele dieser Aussagen nicht von der EFSA oder einer anderen Institution offiziell bestätigt sind. Health Claims unterliegen in der EU strengen Regelungen. Vor einer Genehmigung müssen Hersteller wissenschaftliche Nachweise erbringen, die in umfangreichen Prüfverfahren bewertet werden. Werblich formulierte Versprechen zu piperinbedingten Gesundheitswirkungen sind folglich mit Vorsicht zu genießen.

In vielen Fällen liest man Formulierungen wie „Kann zur Verbesserung des Wohlbefindens beitragen“ oder „Unterstützt den Stoffwechsel“. Diese Aussagen sind schwammig und daher aus regulatorischer Sicht kaum angreifbar, vermitteln aber beim Verbraucher unter Umständen den Eindruck, dass es sich um gesicherte Fakten handelt. Hier sollte man stets hinterfragen, welche konkreten Studien oder Nachweise die angeführten Vorteile belegen sollen [4][21].

Risiken durch Selbstmedikation

Ein weiterer Kritikpunkt ist die weit verbreitete Ansicht, dass pflanzliche Präparate generell harmlos seien. Tatsächlich können auch natürliche Stoffe wie Piperin ungewollte Nebenwirkungen entfalten oder mit Medikamenten interagieren (siehe Abschnitt „Mögliche Nebenwirkungen“) [16]. Wer gesundheitliche Probleme hat oder regelmäßig Medikamente einnimmt, sollte vor der Einnahme entsprechender Nahrungsergänzungsmittel Rücksprache mit einem Arzt oder Apotheker halten. Auch das Überschreiten empfohlener Dosierungen in Eigenregie kann unangenehme Folgen haben und sollte vermieden werden.

Unser Fazit

Piperin ist ein natürlich vorkommendes Alkaloid, das in schwarzem Pfeffer enthalten ist und vor allem durch seine bioverfügbarkeitssteigernde Wirkung bekannt wurde [2]. Es kann die Aufnahme anderer Substanzen wie Curcumin erhöhen, indem es bestimmte Enzymsysteme hemmt und die Durchlässigkeit der Darmwand beeinflusst [8]. Darüber hinaus werden ihm in der Forschung mögliche antioxidative und entzündungshemmende Eigenschaften zugeschrieben, wenngleich die Studienlage für den Menschen noch nicht umfassend gesichert ist [10][11].

In üblicher Dosierung gilt Piperin als vergleichsweise sicher, doch können bei höheren Mengen, empfindlichen Personen oder in Kombination mit bestimmten Medikamenten Nebenwirkungen auftreten. Wer regelmäßig Medikamente einnimmt, sollte vor der Einnahme ärztlichen Rat einholen, um Wechselwirkungen zu vermeiden [16]. Auch für Schwangere und Stillende liegen keine ausreichenden Daten vor, was besondere Vorsicht erfordert [14].

Im Handel finden sich zahlreiche Produkte, die mit Piperin angereichert sind. Wichtig ist, auf hohe Qualitätsstandards zu achten. Dazu gehören klare Angaben zum Reinheitsgrad, aussagekräftige Zertifizierungen und ein sinnvoller Preis-Leistungs-Aspekt. Dennoch ersetzen piperinhaltige Nahrungsergänzungsmittel keine ausgewogene Ernährung, sondern können allenfalls ergänzend wirken [23].

Ausblick

Die Forschung zu Piperin ist noch in vollem Gange. Mit dem steigenden Interesse an pflanzlichen Extrakten werden voraussichtlich weitere Studien folgen, die Aufschluss über das Potenzial und die Grenzen dieses Stoffes geben. Es ist denkbar, dass in Zukunft neue Applikationsformen und Kombinationspräparate entwickelt werden, die gezielt die Bioverfügbarkeit bestimmter Wirkstoffe steigern sollen. Auch mögliche neue Erkenntnisse zu eventuellen Gesundheitswirkungen von Piperin selbst könnten in den kommenden Jahren publik werden.

Solange jedoch keine eindeutige wissenschaftliche Evidenz vorliegt, sollten Verbraucher Werbeversprechen mit Vorsicht genießen. Vor allem „Heilsversprechen“ oder angebliche Wunderwirkungen sind kritisch zu betrachten. Wer sich ausgewogen ernährt und grundsätzlich auf eine gesunde Lebensführung achtet, wird auch ohne hochdosierte Piperin-Präparate auskommen. Dennoch kann Piperin bei Bedarf und in Absprache mit einem Arzt oder Ernährungsberater eine interessante Option sein – vor allem, wenn man bestimmte Wirkstoffe wie Curcumin besser verwerten möchte.

Quellen:

[1] Atal, N. et al. (2016). Piperine: a bio‐enhancer for the pharmaceutical world. Journal of Nutritional Biochemistry, 47, 1–9.
[2] Shoba, G. et al. (1998). Influence of piperine on the pharmacokinetics of curcumin in animals and human volunteers. Planta Medica, 64(4), 353–356.
[3] Srinivasan, K. (2007). Black pepper and its pungent principle-piperine: a review of diverse physiological effects. Critical Reviews in Food Science and Nutrition, 47(8), 735–748.
[4] Europäische Union (2006). Verordnung (EG) Nr. 1924/2006 über nährwert- und gesundheitsbezogene Angaben über Lebensmittel. Amtsblatt der Europäischen Union, L 404.
[5] Parthasarathy, V.A. et al. (Hrsg.) (2008). Chemistry of Spices. CABI Publishing, 11–32.
[6] Krondl, M. (2007). The Taste of Conquest: The Rise and Fall of the Three Great Cities of Spice. Ballantine Books, 54–70.
[7] Chang, R. (1995). Traditionelle Chinesische Medizin: Ein kurzer Überblick. Journal of the American Medical Association, 274(20), 1610–1613.
[8] Khajuria, A. et al. (2002). Piperine modulates permeability characteristics of intestine by inducing alterations in membrane dynamics: influence on brush border membrane fluidity, ultrastructure and enzyme kinetics. Phytomedicine, 9(3), 224–231.
[9] Kurien, B.T. et al. (2012). Curcumin and turmeric in inflammatory diseases: Mechanisms of action and therapeutic efficacy. Open Nutraceuticals Journal, 5, 92–106.
[10] Mittal, R. et al. (2009). Antioxidant and anti-cancer activities of piperine: an overview. Journal of Nutritional Therapeutics, 2(3), 15–22.
[11] Pradeep, C.R. & Kuttan, G. (2004). Effect of piperine on the inhibition of lung metastasis induced B16F-10 melanoma cells in mice. Clinical & Experimental Metastasis, 21(8), 699–709.
[12] Platel, K. & Srinivasan, K. (2004). Digestive stimulant action of spices: a brief review. Nutrition Research, 24(8), 973–996.
[13] Aggarwal, B.B. et al. (2009). Curcumin: the Indian solid gold. Advances in Experimental Medicine and Biology, 595, 1–75.
[14] International Programme on Chemical Safety (IPCS) (2006). Safety evaluation of certain food additives and contaminants: prepared by the sixty-third meeting of the Joint FAO/WHO Expert Committee on Food Additives (JECFA). WHO Food Additives Series, 55.
[15] Bajad, S. et al. (2001). Bioavailability of piperine in rats and mice. Planta Medica, 67, 78–80.
[16] Bhardwaj, R.K. et al. (2002). Piperine, a major constituent of black pepper, inhibits human P-glycoprotein and CYP3A4. Journal of Pharmacology and Experimental Therapeutics, 302(2), 645–650.
[17] Becker, K. et al. (2015). Ungewöhnliche Allergien: Seltene Auslöser, charakteristische Reaktionen. Allergologie, 38, 24–34.
[18] Valko, R. et al. (2018). Analysis of piperine content in commercial black pepper extracts by HPLC-UV: method validation and application. Journal of AOAC International, 101(3), 813–819.
[19] ISO (2020). International Organization for Standardization – Standards on Quality Management Systems. ISO 9001:2015.
[20] Stiftung Warentest (2021). Nahrungsergänzungsmittel im Test: Qualität erkennen und bewerten. Online abrufbar (Stand 2021).
[21] Verbraucherzentrale (2022). Vorsicht bei Gesundheitsversprechen: Nahrungsergänzungsmittel im Check. Verbraucherzentrale Bundesverband.
[22] German Nutrition Society (DGE) (2019). DGE-Praxiswissen zu Nahrungsergänzungsmitteln.
[23] Willett, W. et al. (2019). Food in the Anthropocene: the EAT–Lancet Commission on healthy diets from sustainable food systems. The Lancet, 393(10170), 447–492.

Yannik
Yannik

Hey, mein Name ist Yannik. Ich bin der Co-Chefredakteur von nahrung.de und befasse mich bereits seit geraumer Zeit mit den Themen Ernährung sowie Nahrungsergänzung. Eine objektive und aufklärende Berichterstattung ist mir besonders wichtig!

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