CBD-Öl & CBD-Tropfen: Wirkungen, Anwendung und Wissenswertes

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CBD ÖL
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CBD-Öl ist ein Produkt, dessen Wirkstoff aus der weiblichen Hanfpflanze, Cannabis, gewonnen und als Mittel gegen allerlei Beschwerden empfohlen und genutzt wird. Kaum eine andere Pflanze sorgt jedoch für so viel Furore wie Cannabis – und das liegt an einem Teil ihrer zahlreichen sekundären Pflanzenstoffe, die es ganz schön in sich haben: den Cannabinoiden. Im CBD-Öl ist in erster Linie Cannabidiol (CBD) enthalten. In diesem Beitrag widmen wir uns dem CBD in der Darreichungsform CBD-Öl.

Was ist CBD?

CBD, genauer gesagt dessen Vorstufe CBD-Carbonsäure (CBDA) ist eines von vielen Cannabinoiden, die in der weiblichen Hanfpflanze enthalten sind und medizinisch potenziell bedeutsame Wirkungen zeigen. Auch Tetrahydrocannabinol (THC; Vorstufe THCA) gehört zu den Cannabinoiden. THC spielt eine Rolle bei der Herstellung von CBD-Ölen, da es in hohen Mengen eine starke psychotrope Wirkung hat und aufgrund dessen Gegenstand institutioneller Kontroversen ist. CBD erzeugt keinen Rausch, bringt aber dennoch gesundheitliche Vorteile mit sich.

Beide Substanzen wurden mittlerweile gut untersucht. Im Zuge dessen entdeckten Wissenschaftler unter anderem, dass menschliche Gewebe Cannabinoid-Rezeptoren aufweisen, die mit endogenen Cannabinoiden interagieren. Deren regulativen Mechanismen lassen sich auch mit zugeführten pflanzlichen Cannabinoiden wie CBD beeinflussen. Es werden derzeit 2 Typen von Cannabinoid-Rezeptoren unterschieden (CB1-, CB2-Rezeptoren), die in Körpergeweben in unterschiedlichen Mengen verteilt sind und zahlreiche Funktionen übernehmen: CB1-Rezeptoren -> vor allem im Nervensystem; CB2-Rezeptoren -> vor allem im Immunsystem. Pflanzliche und endogene Cannabinoide sind chemisch unterschiedlich, aber beide modulieren pharmakologisch die Aktivitäten der CB1- sowie CB2- und darüber hinaus von weiteren Rezeptoren. Sie wirken sich unter anderem auf Gedächtnis, Schlaf, Stimmung, Appetit- und Bewegungsregulierung, Schmerzempfinden, Neuroinflammation, Neurogenese und Apoptose aus. [1]

CBD beeinflusst zahlreiche molekulare Wirkmechanismen

Die Beeinflussung durch exogen zugeführte Substanzen erfolgt nicht ausschließlich durch direkte Aktivierung oder Blockierung von Rezeptoren. Für CBD ist bekannt, dass es an verschiedenen Targets (körpereigene Substanzen) angreift und somit zahlreiche molekulare Wirkmechanismen beeinflusst. Dies ist der Grund für das große Potenzial von CBD als Therapeutikum. [2]

Die bekannteste Darreichungsform von CBD ist – neben verschreibungspflichtigen Fertigarzneimitteln – CBD-Öl, das tropfenweise appliziert wird; deshalb wird auch von CBD-Tropfen gesprochen.

Was ist CBD-Öl?

CBD-Öl ist ein öliger Extrakt aus Blüten und Blättern der weiblichen Nutzhanfpflanze. Im Handel gibt es verschiedenste Produkte mit definierten Konzentrationen an Cannabidiol, das in einem Trägeröl, zum Beispiel Sonnenblumen- oder Hanföl, gelöst ist. Hanföl, das aus Samen von Cannabis sativa gepresst wird, enthält bei sauberer Verarbeitung ohne Verunreinigungen durch andere Hanfpflanzenbestandteile kein CBD (oder THC), zeigt also nicht die gleiche Wirkung wie CBD-Öl. Nichtsdestotrotz ist es aus ernährungsphysiologischer Sicht ein sehr wertvolles Speiseöl und auch in der Kosmetik wird es gerne eingesetzt. Im Handel werden die Produktbezeichnungen Hanföl und CBD-Öl manchmal gleichgesetzt; hier gilt es, genau hinzuschauen.

CBD und CBD-Öl aus rechtlicher Sicht

Unterscheidung in Medizinal- und Nutzhanf

Die Cannabispflanze gibt es in vielen Varianten; die alle aus Kreuzungen der beiden Hauptarten Cannabis sativa und indica entstanden sind. Aufgrund ihrer unterschiedlichen Gehalte an CBDA und THCA werden sie in Nutzhanf und Medizinalhanf unterschieden. Ab einem THCA-Gehalt von mehr als 0,3 % darf Hanf nur für medizinische Zwecke angebaut werden (Medizinalhanf) und fällt unter die Regelungen des Betäubungsmittelgesetzes (BtMG). Der Grenzwert lag bisher bei 0,2 % und wurde Anfang 2023 angehoben. [3]

Der Cannabis Anbau (aufgrund des hohen CBD-Gehalts und hoher Erträge in der Regel Cannabis sativa) ist heutzutage in Deutschland streng reglementiert, darf in großen Mengen nur durch Landwirte erfolgen und muss angemeldet werden. Verwertet werden nahezu alle Pflanzenteile: Samen ergeben Speiseöl; Pflanzenfasern werden u. a. zu Seilen, Papier oder Textilien verarbeitet. Blüten und Blätter werden zu CBD-Produkten weiterverarbeitet. [4]

NEU: Kontrollierte Abgabe von Cannabis zu Genusszwecken

Der Direktverkauf getrockneter Cannabisblüten war aufgrund deren berauschenden Wirkung lange Zeit illegal. Im Zuge des neuen Eckpunktepapiers zu Cannabis hat sich die Bundesregierung aktuell darauf geeinigt, dass Privatpersonen und nicht-gewinnorientierte Vereinigungen Cannabis in bestimmten Mengen für den Eigenbedarf anbauen und Einzelpersonen eine Menge von ca. 25 g Cannabisblüten (ebenso ausschließlich für den Eigenbedarf) mit sich führen dürfen. Welchen THC-Gehalt hierbei die Cannabisart haben darf, ist noch ungeklärt. [5]

Rechtliche Fallstricke bei Nutzhanf – Hanfprodukte versus CBD-Produkte

Die Weiterverarbeitung von Nutzhanf zu Hanf- und CBD-Produkten wie CBD-Öl und deren Inverkehrbringen unterliegen nicht dem BtMG, sondern anderen Regelungen. Zum einen geht es um Lebensmittel wie Hanföl, Hanfsamen oder Produkte wie Müsliriegel, denen Hanfsamen zugesetzt wurden. Für diese gelten hinsichtlich des THC-Gehaltes (der auch durch Verunreinigungen zustande kommen kann) seit Januar 2023 auf europäischer Ebene folgende Höchstmengen für Gesamt-Δ9-THC-Äquivalente: 7,5 mg/kg für Hanfsamenöle und 3,0 mg/kg für Hanfsamen, -mehle und ähnliche Produkte. Diese Richtwerte beruhen auf einer Ableitung der für THC errechneten akuten Referenzdosis (ARfD), die bei 0,001 mg pro Kilogramm Körpergewicht liegt. Die ARfD bezieht sich auf diejenige Substanzmenge pro Kilogramm Körpergewicht, die üblicherweise über die Nahrung mit einer Mahlzeit oder innerhalb eines Tages ohne erkennbares Risiko aufgenommen werden kann. [6]

Zum anderen geht es um Extrakte aus Blüten und Blättern des Nutzhanfes, um die Einzelsubstanz Cannabidiol (CBD-Isolat) und um Erzeugnisse aus den beiden. Handelt es sich um die Weiterverarbeitung zu Kosmetikprodukten, ist der Einsatz von CBD-Extrakten seit Kurzem erlaubt, sofern diese aus Nutzhanf, der den EU-rechtlichen Vorgaben entspricht, gewonnen wurde. Weiterverarbeitete CBD-Extrakte, die verzehrbar sind, werden von der Europäischen Kommission als neuartiges Lebensmittel beurteilt und bedürfen somit einer Zulassung. Das betrifft solche Lebensmittel, die vor dem 15. Mai 1997 in der EU nicht in nennenswerten Umfang verzehrt wurden – also auch CBD-Produkte. [7]

CBD-Produkte sind nicht als Lebensmittel oder Nahrungsergänzungsmittel zugelassen

Bislang wurde noch keines der verzehrbaren CBD-Produkte, für die eine Zulassung beantragt wurde, tatsächlich zugelassen. Ein Teil davon wurde validiert und von der Europäischen Behörde für Lebensmittelsicherheit (EFSA) als bedenklich und noch nicht ausreichend überprüft eingestuft. Da die Beantragung der Zulassung teuer ist und im Zweifelsfall zur Ablehnung führt, deklarieren die Hersteller ihre CBD-Öle teils als Kosmetikum oder Aromaextrakt. Auch Hinweise, dass CBD-Tropfen, die in die Mundhöhle gegeben werden, nach einiger Zeit ausgespuckt und nicht verschluckt werden dürfen, sind zu finden. Die Hersteller bewegen sich damit in einer rechtlichen Grauzone, was von manchen Gerichten als Versuch angesehen wird, gesetzliche Regelungen zu umgehen. [8]

Das heißt: Verzehrbare CBD-Produkte gelten innerhalb der EU als nicht verkehrsfähig und dürfen dementsprechend weder als Lebensmittel noch als Nahrungsergänzungsmittel in Verkehr gebracht werden. Viele Hersteller berufen sich nur auf den THC-Gehalt und behaupten, dass ihre Produkte legal seien, weil der THC-Gehalt 0,3 % nicht überschreite. Dieser Grenzwert bezieht sich jedoch auf die erlaubten Mengen im Ausgangsprodukt Nutzhanf. Würde ein CBD-Öl von der Europäischen Kommission als neuartiges Lebensmittel zugelassen, dann auf Basis der festgelegten akuten Referenzdosis für THC. Und laut CVUA Karlsruhe überschreiten einige CBD-Produkte diesen Grenzwert. [9]

Der Kauf von verzehrbaren CBD-Produkten durch Endverbraucher wird rechtlich nicht verfolgt!

CBD-Produkte zu kaufen, ist dagegen erlaubt – und das ist auch gut so, auch wenn von Behördenseite vor der Einnahme gewarnt wird. Denn vielleicht möchte der eine oder andere trotz der rechtlichen Querelen und unabhängig von noch fehlenden wissenschaftlichen Erkenntnissen ausprobieren, ob die vielen positiven Effekte, die vor allem dem CBD-Öl nachgesagt werden, bei einem selbst eintreten. Dies wird auch der Grund sein, weshalb sich viele Hersteller und Anbieter über das Verbot auf verschiedenen Wegen hinwegsetzen, denn die Nachfrage ist groß. Es stellt sich jedoch die Frage, ob die überwiegend in Onlineshops angebotenen CBD-Produkte vor diesem Hintergrund tatsächlich CBD enthalten. Es obliegt wie so oft dem Verbraucher, selbst eine Einschätzung der potenziellen Gefahren und des persönlichen Sicherheitsrisikos vorzunehmen. Es ist ratsam, zu prüfen, ob es sich um seriöse Hersteller handelt, die offenlegen, wie ihr Produkt entstanden ist und die mit unabhängigen Laboranalysen belegen können, wie es um die Qualität ihrer Produkte bestellt ist.

Die CBD-Gewinnung: Darauf kommt es bei CBD-Öl an

Schritt 1: Aktivierung

Das Wichtigste, damit CBD seine Wirkungen entfalten kann, ist die Umwandlung der Vorstufe in aktives Cannabidiol durch Decarboxylierung. Aus diesem Grund wird Cannabis übrigens geraucht, denn das ist die einfachste Art der Aktivierung: Durch hohe Temperaturen wird Kohlenstoffdioxid abgespalten. Beim Rauchen haben wir jedoch wenig Einfluss auf die zugeführte Menge an CBD (und THC), weshalb bei einer standardisierten Herstellung von hochwertigem CBD-Öl gezielte Extraktionsverfahren zum Einsatz kommen. Nach der Aktivierung, die zum Beispiel durch Trocknung des Pflanzenmaterials bei bestimmten Temperaturen erfolgt, wird ein Extraktionsverfahren durchgeführt.

Schritt 2: Extraktion

Da CBD auf verschiedenste Weise gelöst werden kann, kommen verschiedene Methoden zum Einsatz. Hierbei wird v. a. zwischen Lösungsmittel-Extraktion, Kohlendioxid-Extraktion und Extraktion durch natürliche Lösungsmittel unterschieden, die jeweils unterschiedliche Vor- und Nachteile mit sich bringen.

Lösungsmittel-Extraktion

Bei einer Lösungsmittel-Extraktion wird Pflanzenmaterial mit Lösungsmitteln wie beispielsweise Ethanol, Butan oder Hexan versetzt, um CBD und weitere Pflanzenstoffe herauszulösen. Anschließend wird filtriert und das Filtrat erhitzt, um das Lösungsmittel wieder zu entfernen. Nachteil ist, dass hierbei auch unerwünschte Substanzen (zum Beispiel Chlorophyll) extrahiert werden, die Geschmack und Farbe des Endprodukts beeinflussen können. [10]

Zudem können je nach Art des Lösungsmittels chemische Spuren und Rückstände im Extrakt verbleiben. Aus mikrobiologischer Sicht ist diese Extraktionsmethode am saubersten.

Kohlendioxid-Extraktion

Die Kohlendioxid-Extraktion, bei der CO2 mittels Druckerhöhung und Temperatursenkung so verdichtet werden kann, dass es als Lösungsmittel fungiert, können die Substanzen gezielter aus dem Pflanzenmaterial gelöst werden. Welche, hängt von den Einstellungen dieser beiden Parameter ab. [11]

Sollen sowohl die Cannabinoide als auch weitere wertvolle Pflanzenstoffe – v. a. Terpene und Flavonoide – gewonnen werden, muss selektiv extrahiert werden. Bei der Extraktion von CBD sollten also idealerweise zunächst die sogenannte unterkritische und im Anschluss die superkritische Kohlendioxid-Extraktion zum Einsatz kommen. Das Kohlendioxid wird nach der Extraktion mitsamt den gelösten Substanzen vom Pflanzenmaterial getrennt und an anderer Stelle gesammelt. Wird anschließend die Temperatur wieder erhöht und der Druck gesenkt, verflüchtigt sich das zugesetzte Kohlendioxid und zurück bleibt der Cannabisextrakt. Ein Nachteil der Kohlendioxid-Extraktion ist der Kostenfaktor.

Extraktion mit natürlichen Lösungsmitteln

Bei der Extraktion mit natürlichen Lösungsmitteln werden die Pflanzenteile mit Öl gemischt und im Wasserbad erhitzt. Da CBD fettlöslich ist, gelangt ein Teil davon in das Öl. Anschließend wird das Gemisch abgekühlt und filtriert. Zwar ist dieses Verfahren kostengünstig und gelingt ohne Zusatz von Chemikalien, aber es können damit keine hohen CBD-Konzentrationen erreicht werden.

Welches Extraktionsverfahren ist das beste?

Derzeit gilt die CO2-Extraktion als das hochwertigste Verfahren, da die Technik mittlerweile so fortgeschritten ist, dass sehr gezielt spezifische Pflanzenstoffe extrahiert werden können. Es gilt jedoch zu berücksichtigen, dass jede Methode Einbußen verzeichnet und unterschiedliche Ergebnisse liefert. Kein Extraktionsverfahren kann exakt die gleiche Zusammensetzung wie in der ursprünglichen Cannabisblüte erzielen. Das konnte auch eine Studie aus dem Jahr 2018 von Sexton et al. zeigen, bei der die Wirkstärken verschiedener Terpene und Cannabinoide in der Blüte mit der Wirkstärke eines durch superkritische CO2-Extraktion gewonnenen Konzentrats miteinander verglichen wurden: Die Wirkungen waren im Vergleich zur Blüte sowohl für CBD, THC und einen Teil der Terpene unterschiedlich stark erhöht, während Monoterpene durch dieses Extraktionsverfahren ganz verloren gingen. [12]

Das zeigt eindrücklich, wie wichtig es ist, sich vor dem Kauf von CBD-Öl genaustens zu informieren und nicht blindlings den Versprechungen der jeweiligen Hersteller zu folgen. Wenn ein Hersteller beispielsweise die CO2-Extraktion anwendet, dann ist entscheidend, ob dabei auch die unterkritische zum Einsatz kommt. Auch Laboranalysen sollten vorliegen.

Schritt 3: Weiterverarbeitung

Je nach eingesetztem Verfahren und gewünschtem Endprodukt werden weitere Schritte wie Reinigung oder Isolierung durchgeführt. Der gewonnene CBD-Extrakt wird mit einem pflanzlichen Öl vermischt. In der Regel werden Konzentrationen von 5, 10, 15 oder 20 % eingestellt. Das fertige CBD-Öl wird dann in Pipettenflaschen gefüllt, damit das gelöste CBD tropfenweise eingenommen werden kann.

CBD-Öl-Varianten im Handel

Wer sich auf die Suche nach einem guten CBD-Öl begibt, stößt häufig auf Begriffe wie Vollspektrum, Breitspektrum, Isolat, frei von THC und Entourage-Effekt. Sie geben Hinweise auf die Inhaltsstoffe und zu erwartende Wirkungsweise. Im Folgenden klären wir über die wichtigsten Begriffe auf.

Entourage-Effekt: Als Entourage-Effekt wird das positive Zusammenspiel von mehreren Cannabis-Pflanzeninhaltsstoffen im Hinblick auf die therapeutische Wirkungsbandbreite und auch auf die Bioverfügbarkeit bezeichnet. So ist die Wirkung von CBD-Öl nicht nur auf das enthaltene CBD zurückzuführen, sondern beruht vielmehr auf einer synergistischen Wirkung aller Pflanzenstoffe. Im Mittelpunkt der Forschung standen zunächst die Wechselwirkungen der verschiedenen Phytocannabinoide; inzwischen werden diesbezüglich auch die in Cannabis enthaltenen Terpene genau untersucht. Ihnen werden Synergieeffekte bei der medizinischen Behandlung von Schmerzen, Entzündungen, Depressionen, Angstzuständen, Sucht, Epilepsie, Krebs, Pilz- und bakteriellen Infektionen (einschließlich Methicillin-resistentem Staphylococcus aureus) nachgesagt. [13]

Vollspektrum-CBD-Öl: Wie der Name schon vermuten lässt, ist hier das gesamte Spektrum an gewünschten Inhaltsstoffen aus den Blüten und Blättern der Cannabispflanze enthalten. Das heißt, es sind zahlreiche Cannabinoide einschließlich THC, Flavonoide und Terpene enthalten, wenngleich in anderen Konzentrationen und Wirkstärken als in der Pflanze. Ein Vollspektrum-CBD-Öl bringt den größten Entourage-Effekt mit sich.

Breitspektrum-CBD-Öl: Ein Breitspektrum-CBD-Öl ist ein weiterverarbeitetes Vollspektrum-CBD-Öl, bei dem gezielt das THC entfernt wurde. Dies ist mit Verfahren wie Chromatographie oder Destillation möglich. Dadurch wird jedoch der synergistische Effekt verändert.

CBD-Isolate: Bei den CBD-Isolaten handelt es sich um reines CBD in Kristallform. Es kann synthetisch oder durch Weiterverarbeitung von CBD-Extrakten hergestellt werden, indem Cannabidiol isoliert wird. CBD-Öl, das aus Isolat besteht, enthält ausschließlich CBD und keine weiteren Inhaltsstoffe aus der Cannabispflanze. Einen Entourage-Effekt hat es nicht, aber es ist frei von THC.

Weitere relevante Inhaltsstoffe in CBD-Öl

Wirkstoffgruppe Cannabinoide

In einem Vollspektrum-CBD-Öl sind außer CBD und THC weitere Cannabinoide, die vielfältige und teils noch unerforschte Wirkungen im menschlichen Körper entfalten können und eine Rolle beim Entourage-Effekt spielen, darunter Cannabichromen (CBC), Cannabigerol (CBG) oder Cannabinol (CBN).

Wirkstoffgruppe Terpene

Des Weiteren sind die Terpene Limonen, Myrcen, α-Pinen, Linalool, β-Caryophyllen, Caryophyllenoxid, Nerolidol und Phytol zu nennen, die einen gemeinsamen Vorläufer mit den Phytocannabinoiden haben. Es handelt sich um Geschmacks- und Duftstoffe, die in der menschlichen Ernährung häufig vorkommen und von der US-amerikanischen Lebensmittel- und Arzneimittelbehörde (FDA) sowie von anderen Aufsichtsbehörden als generell sicher eingestuft wurden. Sie beeinflussen das Verhalten von Tieren und sogar von Menschen, wenn sie aus der Umgebungsluft eingeatmet werden und ins Blut gelangen, und zeigen therapeutische Wirkungen, die einen bedeutenden Beitrag zu den Nebeneffekten von medizinischen Extrakten auf Cannabisbasis leisten können. [14]

Wirkstoffgruppe Flavonoide

Als dritte wichtige Wirkstoffgruppe in Vollspektrum- und Breitspektrum-CBD-Ölen sind die Flavonoide zu nennen. Sicher nachgewiesen wurden Apigenin, Cannaflavine, Isovitexin, Kaempferol, Luteolin, Orientin, Quercetin, ß-Sitosterin und Vitexin. Allgemein haben die Flavonoide eine antioxidative, durchblutungsfördernde, entzündungshemmende, gefäßschützende und krampflösende Wirkung. [15]

Da sich die Zusammensetzung dieser drei Wirkstoffgruppen in den jeweiligen Hanfarten und in den daraus gewonnenen Vollspektrum- und Breitspektrum-CBD-Ölen unterscheidet, steht die Forschung im Hinblick auf die Gesamtwirkung noch am Anfang. Nicht nur Forschern, sondern auch Verbrauchern, die nach Linderung verschiedenster Befindlichkeitsstörungen oder Krankheiten suchen, stellt sich die Frage, ob und in welcher Form CBD-Öl Wirkungen zeigt. Versprochen wird viel, aber was davon entspricht der Wahrheit und konnte wissenschaftlich nachgewiesen werden?

CBD-Öl-Wirkung

Erfahrungsberichte und das alte Wissen um die diversen Wirkungen, die nach dem Konsum von Cannabis eintreten, sind schon seit Langem treibende Kraft für wissenschaftliche Untersuchungen. Das Interesse an Produkten mit CBD, die aus Nutzhanf gewonnen werden, ist mittlerweile so groß, dass ein wahrer Tsunami an Anbietern den Markt überschwemmt hat – unabhängig von den gesetzlichen Regularien, die von Land zu Land variieren. Neben CBD Kapseln, CBD Kaugummis, Liquids, Cookies, Gummibärchen und Co. ist es aber in erster Linie CBD-Öl, das gekauft wird. Die im Fokus stehenden Einsatzgebiete von CBD-Produkten sind Angststörungen, Schlafstörungen, Unruhe, Angst, Kopfschmerzen, Muskelschmerzen und Entzündungen.

Studienergebnisse gelten überwiegend für hochdosiertes CBD

Das Problem ist, dass in den meisten klinischen Studien sehr viel höher konzentriertes CBD eingesetzt wird, als in den außerhalb von wissenschaftlichen Untersuchungen verfügbaren CBD-Ölen enthalten ist, oder es werden von vornherein Extrakte aus Medizinalhanf verwendet. Im Zuge dessen konnte bisher die Wirksamkeit von hochdosiertem CBD bei der Behandlung von Epilepsie belegt werden. Es ist in den USA und in der EU als Arzneimittel gegen bestimmte Epilepsie-Formen zugelassen (Epidiolex® bzw. Epidyolex®). Außerdem kommt es bei Multipler Sklerose gegen die begleitenden Spasmen zum Einsatz (Sativex®); in diesem Fall allerdings in Kombination mit einer hohen Konzentration an THC, weshalb es als Betäubungsmittel eingestuft ist. Ergebnisse aus Studien mit hochdosiertem CBD sind nicht automatisch auf den alltäglichen Gebrauch der verfügbaren CBD-Produkte übertragbar, was von vielen Anbieterseiten schlichtweg ignoriert wird.

Studienergebnisse mit CBD-Produkten sind vielversprechend, aber noch nicht aussagekräftig

Ein weiteres Problem ist in vielen Fällen die Qualität der Studien, die CBD-Öl für die humane Anwendung untersuchen: Einige davon sind bislang nur als präklinisch einzustufen, da sie weder randomisiert und verblindet noch placebokontrolliert sind. Die Aussagekraft ist also gering. Was es in Zukunft braucht, sind vermehrt qualitativ hochwertige Studien mit gering konzentrierten CBD-Ölen. Zwar schüren wissenschaftliche Erkenntnisse, die aus der Anwendung hochdosierten CBDs gewonnen wurden, verständlicherweise Hoffnung; doch was bringen uns Studien, die auf einer anderen CBD-Konzentration beruhen, und Produkte, die in vielen Ländern einschließlich Deutschland offiziell nicht einmal verkauft werden dürften?

Die Wirkstoffe aus Cannabis werden seit Jahrtausenden genutzt

Was es bei all dem jedoch ebenso braucht, ist Vertrauen in die Weisheit unserer Vorfahren. Viele verschiedene Kulturen haben die Cannabispflanze in der Vergangenheit zur Behandlung einer Vielzahl von Beschwerden eingesetzt. Die Ärzte im alten China behandelten damit Malaria, Menstruationsbeschwerden, Gicht und Verstopfung. Im Mittelalter wurde Cannabis gegen Schmerzen, Epilepsie, Übelkeit und Erbrechen eingesetzt, und in der westlichen Medizin wurde es üblicherweise als Analgetikum verwendet. Zulassungsverfahren? In vielen Ländern gab es so etwas erst sehr viel später. Auch in den USA verschrieben Ärzte Cannabis sativa für eine Vielzahl von Krankheiten, bis in den 1930er-Jahren im Zuge der Drogenpolitik die ersten Beschränkungen eingeführt wurden. [16]

Die Dosis macht das Gift

Wenn in alten Zeiten die ursprünglichen Cannabisarten als Therapeutikum eingesetzt wurden und heute Cannabis-Produkte wie CBD-Öl mit sehr viel geringerem THC-Gehalt aufgrund des Wunsches, gesundheitliche Beschwerden in den Griff zu bekommen, konsumiert werden, dann ist anzunehmen, dass das Gefahrenpotenzial, das von einem hochwertigen Vollspektrum-CBD-Öl ausgeht, vergleichsweise gering ist. Laut WHO zeigt zudem das Cannabinoid CBD beim Menschen kein Potenzial für Missbrauch oder Abhängigkeit. Eine viel größere Gefahr stellt es dar, wenn die Produkte mit Schadstoffen oder Keimen verunreinigt sind, die tatsächlichen Cannabinoid-Gehalte gar nicht erst geprüft oder die Pflanzeninhaltsstoffe im Verarbeitungsprozess zu stark verändert wurden.

Diese Überlegungen zeigen, wie vielschichtig und komplex die Thematik ist. Auf der einen Seite werden Cannabisblüten neuerdings bis zu einem gewissen Grad legalisiert; auf der anderen Seite dürfen weiterverarbeitete CBD-Produkte, die vermutlich weitaus geringere THC-Gehalte aufweisen, nicht in Verkehr gebracht werden. Es bleibt abzuwarten, wie sich die rechtliche Lage vor dem Hintergrund des neuen Eckpunktepapiers zu Cannabis entwickelt, und zu hoffen, dass auf dieser Grundlage stabile und evidenzbasierte Forschung zu Produkten wie CBD-Öl betrieben wird.

Sind Nebenwirkungen für CBD-Öl bekannt?

Da die Einsatzgebiete breit gefächert sind und extern zugeführte Cannabinoide Einfluss auf das regulativ funktionierende Endocannabinoid-System nehmen können, ist mit Nebenwirkungen zu rechnen. Genannt wurden bisher starke Schläfrigkeit, Benommenheit, Schlafstörungen, Unruhe, Unwohlsein, Durchfall, Appetitlosigkeit und Hautausschläge. Diese Effekte sind zum Teil jedoch relativ, denn ein Anwender, der beispielsweise besser schlafen möchte, wird Schläfrigkeit nicht als Nebenwirkung, sondern als Wirkung betrachten. Eine systematische Erfassung der Häufigkeit und Zusammenhänge in Bezug auf die Konzentration des enthaltenen CBDs gibt es nicht, da CBD-Öl nicht als Arzneimittel gilt. Auch hier basieren die Angaben wieder auf Erfahrungsberichten und sind kritisch zu hinterfragen.

Ist CBD-Öl schädlich für die Leber?

Die derzeit diskutierte mögliche leberschädigende Wirkung beruht auf einer Studie, die in einem Tierversuch Dosen verabreichte, die den therapieüblichen Konzentrationen des Epilepsie-Medikaments Epidyolex® entspricht (CBD-Gehalt 100 mg/ml; übliche Anfangsdosierung: 5 mg pro Kilogramm Körpergewicht pro Tag), aber auch höhere Dosierungen (bis zu 200 mg CBD pro Kilogramm Körpergewicht). Festgestellt wurde ein Risiko für Leberschäden und eine hohe Wahrscheinlichkeit für Wechselwirkungen zwischen CBD und anderen Arzneimitteln. Eine tatsächlich lebertoxische Wirkung zeigte sich jedoch nur bei der maximalen Überdosierung. Auch in diesem Fall lassen sich die Ergebnisse keinesfalls ohne Weiteres auf CBD-Öl übertragen: Erstens enthält Epidyolex® ausschließlich CBD und keine weiteren Inhaltsstoffe aus der Cannabispflanze, zweitens wurde die Auswirkung auf die Leber noch nicht am Menschen untersucht und drittens werden mit CBD-Öl um ein Vielfaches geringere Mengen von CBD aufgenommen. Als Beispiel: 1 Tropfen eines zehnprozentigen Vollspektrum-CBD-Öls von SWISS FX CBD enthält in etwa 4 mg Cannabidiol. In einer 10-ml-Flasche sind rund 250 Tropfen enthalten, insgesamt also 1000 mg CBD. Um auf eine lebertoxisch wirkende Dosierung wie in der Studie zu kommen, müssten mehrere Flaschen eingenommen werden – kein realistisches Szenario. [17]

Gibt es Wechselwirkungen mit Arzneimitteln?

Zwar gilt CBD-Öl selbst nicht als Arzneimittel, aber dennoch sind theoretisch Wechselwirkungen mit Arzneimitteln möglich. Bei regelmäßiger Einnahme von Medikamenten sollte vor Einnahme von CBD-Öl der Arzt informiert bzw. gefragt werden!

Einnahme, Dosierung und Wirkungseintritt von CBD-Öl

Einnahme

CBD-Öl wird vom Körper am besten über die Mundschleimhaut aufgenommen. Sobald es in den Magen-Darm-Trakt gelangt, wird es zum Teil chemisch verändert und es gelangt nur noch ein geringer Teil des aktiven CBDs in die Blutbahn. Aus diesem Grund wird die gewünschte Anzahl an CBD-Tropfen unter die Zunge auf die Mundschleimhaut geträufelt und so lange wie möglich dortbehalten (1 bis 2 Minuten), ohne zu schlucken. Danach wird das CBD-Öl wieder ausgespuckt.

Dosierung

Es ist sinnvoll, mit einer geringen Dosierung (zum Beispiel 3 mal täglich 1 Tropfen) anzufangen und ggf. langsam zu steigern, bis eine Wirkung zu spüren ist. Auf diese Weise kann man eventuelle Unverträglichkeitsreaktionen auf einem geringen Niveau halten und sich an die persönliche Ideal-Dosierung herantasten. Am besten hält man sich hierbei an die Herstellerangaben.

Wirkungseintritt

Wie bei den meisten Präparaten mit pflanzlichen Inhaltsstoffen kann es bis zu vier Wochen dauern, bis erste Effekte zu spüren sind. Häufig ist es auch so, dass eine positive CBD-Öl-Wirkung erst dann wahrgenommen wird, wenn die CBD-Tropfen nach einiger Zeit wieder weggelassen werden (zum Beispiel, wenn man denkt, dass es nichts gebracht hat). CBD-Öl wirkt sehr subtil und ist nicht vergleichbar mit Medikamenten wie beispielsweise Schmerzmittel mit Opioiden, die einen von der ersten Tablette an in einen benommenen Zustand versetzen.

FAQ

Woran erkenne ich CBD-Öl von hoher Qualität?

Ein hochwertiges CBD-Öl ist aus unserer Sicht ein Voll- oder Breitspektrum-CBD-Öl, das über CO2-Extraktion (idealerweise unter- und überkritisch) gewonnen wurde. Des Weiteren muss es aus EU-zertifiziertem Nutzhanf hergestellt sein. Auch das Trägeröl sollte von hoher Qualität und pflanzlich sein. In Abhängigkeit hiervon kann die Farbe gelblich bis bräunlich sein.

Wie lange ist CBD-Öl haltbar?

Ein CBD-Öl ist nach der Abfüllung ungeöffnet bei dunkler, kühler und trockener Lagerung ungefähr 1 Jahr haltbar. Es sollte ein MHD angegeben sein. Nach Anbruch ist es ca. 6 Monate haltbar.

Wie schmeckt CBD-Öl?

Der Eigengeschmack von CBD-Extrakten kann je nach Konzentration als kräuterartig mit scharfen, erdigen oder leicht bitteren Nuancen wahrgenommen werden. Es kommt auch stark darauf an, welches Trägeröl verwendet wurde.

Was sind Terpene?

Terpene sind sekundäre Pflanzeninhaltsstoffe, die in nahezu jeder Pflanze vorkommen. Sie sorgen für Duft, Farbe und Geschmack und bringen sehr häufig auch gesundheitliche Vorteile mit sich. Insgesamt gibt es in der Natur mehrere Tausend Terpene.

Enthält CBD-Öl auch THC?

Ein Vollspektrum-CBD-Öl enthält immer auch eine geringe Menge an THC, die jedoch nicht high macht, sofern der ARfD-Wert nicht überschritten wird. Es gibt CBD-Öle, bei denen das THC technisch entfernt wurde (Breitspektrum-Öl) oder die aus CBD-Isolaten hergestellt wurden. Diese gelten als THC-frei.

Worauf sollte ich beim Kauf von CBD-Öl achten?

Herstellerangaben: Beim Kauf eines hochwertigen CBD-Öls sind zunächst die Herstellerangaben das Wichtigste. Angaben zur Herkunft des Pflanzenmaterials und der Art des Extraktionsverfahrens, Deklaration der Inhaltsstoffe, Laboranalysen, MHD, Hinweise zur Einnahme und prinzipiell eine offene und transparente Kommunikation, auch auf Anfrage, sind wichtige Aspekte. Eine Deklaration als Lebensmittel oder Nahrungsergänzungsmittel ist unzulässig.

Abfüllung: Das CBD-Öl sollte in braunen Pipettenflaschen abgefüllt sein, um die Inhaltsstoffe vor UV-Licht zu schützen.

Trägeröl: Das Trägeröl sollte pflanzlich sein. Hanfspeiseöl wird hierfür häufig genutzt; es gilt zwar als gesund, ist in unseren Augen jedoch aufgrund der potenziellen Verunreinigung mit THC nur bedingt für CBD-Öl geeignet. Wenn, dann sollte der Hersteller per unabhängiger Laboranalyse den THC-Gehalt ausweisen. Es sollten keine Konservierungsmittel, Farb- oder Aromastoffe enthalten sein.

Seriosität: Hersteller, die außer CBD-Öl auch CBD-Produkte anbieten, die eindeutig als Lebensmittel oder Nahrungsergänzungsmittel anzusehen sind (Cookies, Kapseln, Gummibärchen etc.) sind in unseren Augen nicht seriös, da das Inverkehrbringen dieser Produkte innerhalb der EU ohne Zulassung als neuartiges Lebensmittel nicht erlaubt ist. Der Kauf solcher Produkte wird dagegen rechtlich nicht verfolgt.

CBD-Öl, das als Aromaextrakt oder Pflegemittel für die Mundschleimhaut angeboten wird, betrachten wir als akzeptabel, weisen jedoch noch einmal darauf hin, dass sich der Vertrieb solcher CBD-Öle in einer rechtlichen Grauzone befindet. Es sollte zumindest ein Hinweis erfolgen, dass es sich um kein Lebensmittel handelt und die CBD-Tropfen nicht verschluckt werden dürfen, sondern wieder ausgespuckt werden müssen.

Bewerbung: Heilversprechen, gesundheitsbezogene sowie krankheitsbezogene Werbeaussagen sind verboten.

Reichert sich das THC in CBD-Öl im Körper an?

THC, dass sich in Vollspektrum-CBD-Ölen befindet, kann sich im Fettgewebe anreichern und noch lange Zeit danach nachgewiesen werden. Im Zusammenhang mit Drogentests, die im Zuge der Verkehrssicherheit oder regelmäßig bei bestimmten Berufsgruppen durchgeführt werden, ist jedoch unklar, ab welcher oral aufgenommener THC-Menge ein Drogentest positiv anspringt. In einer Veröffentlichung von Mitarbeitern des Chemischen und Veterinären Untersuchungsamtes Karlsruhe wird in der Regel bei einer täglichen Dosis von weniger als 0,1 mg THC ein negatives Ergebnis erwartet. Die Autoren weisen darauf hin, dass vor allem der Konsum solcher CBD-Produkte Probleme bereiten könnte, die nicht den gesetzlich vorgegebenen Grenzwerten für Lebensmittel entsprechen. Auch Lebensmittel mit Hanf, wie Hanföl, seien häufig stark mit THC verunreinigt und könnten den Drogentest anschlagen lassen. [18]

Es fehlt jedoch an wissenschaftlichen Studien, die konkret CBD-Öl daraufhin untersuchen und gleichzeitig individuell verschiedene Stoffwechselbegebenheiten berücksichtigen. Wer also aus beruflichen Gründen häufiger einen Drogentest durchführen lassen muss, sollte auf Breitspektrum-CBD-Öl zurückgreifen.

Fazit

Angststörungen, Schlafstörungen, Unruhe, Angst, Kopfschmerzen, Muskelschmerzen und Entzündungen gehören mittlerweile zu den Klassikern an Beschwerdebildern, mit denen fast jeder von uns schon einmal zu tun hatte. Der jeweilige Leidensdruck, der damit verbunden ist, kann mitunter sehr hoch sein, doch nicht jeder möchte gleich mit starken Arzneimitteln dagegen vorgehen. CBD-Öl, dessen Wirkstoffe aus der Cannabispflanze gewonnen werden, ist ein hochinteressantes Produkt mit einem großen Potenzial an positiven Wirkungen gegen die oben genannten Symptome – ganz unabhängig davon, wie Medienschaffende, Wissenschaftler, Gesetzgeber und Behörden das Thema aufbereiten. Genauso, wie wissenschaftliche Studien und die jeweiligen Anbieter zu hinterfragen und hinsichtlich Seriosität zu überprüfen sind, sollten auch die zahlreichen Einschränkungen von behördlicher Seite kritisch beleuchtet und mit gesundem Menschenverstand betrachtet werden. Der Erwerb von CBD-Öl mit THC-Gehalt ist (zumindest derzeit) nicht verboten und somit steht es jedem frei, sich damit auseinanderzusetzen und davon zu profitieren; ggf. in Absprache mit dem betreuenden Arzt. Als wichtig erachten wir eine schrittweise Herangehensweise und achtsame Wahrnehmung der Effekte. Geduld ist gefragt, wie immer bei pflanzlichen Wirkstoffen, und auch hier gilt: Weniger ist oft mehr.

Quellen:

[1]: Pérez, R. et al. (2022): Therapeutic Effects of Cannabinoids and Their Applications in COVID-19 Treatment. Life2022, 12, 2117. https://doi.org/10.3390/life12122117

[2]: De Almeida, D. L. & Devi, L. A. (2020): Diversity of molecular targets and signaling pathways for CBD. Pharmacology Research & Perspectives 2020 8/6. https://doi.org/10.1002/prp2.682

[3]: Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft (2023): Höherer THC-Grenzwert für Nutzhanf. https://www.bmel.de/SharedDocs/Pressemitteilungen/DE/2023/018-nutzhanf.html

[4]: Zinke, O. (2021): Alternative Kulturen. Hanfanbau in Deutschland auf Rekordstand: Lohnt sich das für Bauern? https://www.agrarheute.com/markt/marktfruechte/hanfanbau-deutschland-rekordstand-lohnt-fuer-bauern-587909

[5]: Bundesministerium für Gesundheit (2023): Eigenanbau und Modellversuch – Bundesregierung einigt sich auf Eckpunkte zu Cannabis. https://www.bundesgesundheitsministerium.de/presse/pressemitteilungen/eckpunkte-cannabis-12-04-23.html

[6]: Niedersächsisches Landesamt für Verbraucherschutz und Lebensmittelsicherheit (2023): Superfood Hanf: Wie hoch sind die Δ9-Tetrahydrocannabinol-Gehalte in hanfhaltigen Lebensmitteln? https://www.laves.niedersachsen.de/startseite/lebensmittel/ruckstande_verunreingungen/9-tetrahydrocannabinol-gehalte-in-hanfhaltigen-lebensmitteln-177405.html

[7]: Bundesamt für Verbraucherschutz und Lebensmittelsicherheit (o. J.): Ist das Cannabis-Produkt ein neuartiges Lebensmittel? https://www.bvl.bund.de/SharedDocs/FAQ/DE/02_Unternehmer/01_Lebensmittel/03_FAQ_Hanf_THC_CBD/03_FAQ_Cannabidiol_CBD.html

[8] Verbraucherzentrale NRW (2023): CBD-Öl legal auf dem Markt? https://www.klartext-nahrungsergaenzung.de/wissen/lebensmittel/nahrungsergaenzungsmittel/cbdoel-legal-auf-dem-markt-37660

[9]: Habel, S. & D. Lachenmeier (2019): Cannabidiol (CBD) – ein Hype mit Gesundheitsrisiko. https://www.ua-bw.de/pub/beitrag.asp?subid=2&Thema_ID=2&ID=3021&lang=DE&Pdf=No

[10]: Chemira GmbH (o. J.): ChemiraBlog. Lösungsmittel zur Cannabidiol (CBD) Extraktion. https://chemira.ch/loesungsmittel-zur-cannabidiol-cbd-extraktion

[11]: Konradin Mediengruppe (2012): Prozesstechnik-News. Schonende CO2-Extraktion. Auf die sanfte Art. https://prozesstechnik.industrie.de/food/auf-die-sanfte-art/

[12]: Sexton, M. et al. (2018): Evaluation of Cannabinoid and Terpenoid Content: Cannabis Flower Compared to Supercritical CO2 Concentrate. Planta Med 2018; 84(04). DOI: 10.1055/s-0043-122272

[13]: Russo, E. B. (2011): Taming THC: potential cannabis synergy and phytocannabinoid-terpenoid entourage effects. Br J Pharmacol. 2011 Aug;163(7):1344-64. doi: 10.1111/j.1476-5381.2011.01238.x

[14]: HERBLIZ CBD-Ratgeber (o. J.): Was sind eigentlich Terpene? https://herbliz.com/de/blog/cbd-guide/was-sind-terpene/

[15]: Schöggl, M. (2019): Cannabinoide, Terpene und Flavonoide. https://www.cbd-vital.de/magazin/cbd-allgemein/cannabinoide-terpene-flavonoide

[16]: Shannon, S. et al. (2019): Cannabidiol in Anxiety and Sleep: A Large Case Series. Perm J. 2019;23:18-041. doi: 10.7812/TPP/18-041

[17]: Ewing EL et al. (2019): Hepatotoxicity of a Cannabidiol-Rich Cannabis Extract in the Mouse Model. Molecules. 2019 Apr 30;24(9):1694. doi: 10.3390/molecules24091694

[18]: Habel, S. et al. (2020): Positive Cannabis-Urintests durch kommerzielle Cannabidiol-Produkte. Toxichem Krimtech 2020;87(1):10

Stefanie Wisshak ist Pharmazeutisch Technische Assistentin, hat viele Jahre als Biologisch Technische Assistentin in den Fachbereichen Mikro- und Molekularbiologie gearbeitet und einen akademischen Abschluss als Diplom-Geografin. Seit 2013 folgt sie ihrer wahren Bestimmung und schreibt und lektoriert Texte aller Art – am liebsten mit Bezug zu Gesundheit und Lebensstil.