Xylit

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Xylit

Xylit besitzt eine kristalline Struktur, ist weiß und schmeckt fast so süß wie Haushaltszucker – enthält aber 40 % weniger Kalorien als dieser. Die auch als Birkenzucker oder Xylitol bezeichnete Substanz dient als Zuckeraustauschstoff und ist vor allem durch ihren Einsatz als Süßungsmittel in kalorienreduzierten Lebensmitteln bekannt. Auch im Zusammenhang mit Zahnpflegekaugummis ist er vielleicht schon dem einen oder anderen begegnet. Im Vergleich zu weiteren bekannten Verbindungen, die als Zuckersatz zum Einsatz kommen, nimmt Xylit eine Sonderstellung ein: Seine weitreichenden positiven Auswirkungen für die menschliche Gesundheit sind zahlreich und zunehmend wissenschaftlich belegt. 

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Zuletzt aktualisiert am 30. Juni 2024 um 19:19 . Wir weisen darauf hin, dass sich hier angezeigte Preise inzwischen geändert haben können. Alle Angaben ohne Gewähr.
Xylit

Chemische Zusammensetzung und Vorkommen

Chemisch gehört Xylit zur Gruppe der Zuckeralkohole (Polyole). Mit Alkohol haben diese allerdings nichts gemein. Polyole entstehen mittels Reduktion aus Monosacchariden. Der 5-wertige Zuckeralkohol Xylit (C5H12O5; Pentanpentol) kommt in der Natur in Gemüse, Früchten, Pilzen sowie in der Rinde und im Holz von Bäumen vor und lässt sich auch technisch herstellen. Er fällt zudem auch beim Menschen intrazellulär als Zwischenprodukt beim Kohlenhydratstoffwechsel an. 

Wie wird Xylit verstoffwechselt?

Bei seiner Metabolisierung im menschlichen Körper wird Xylit in der Leber insulinunabhängig verwertet, deshalb ist er als Zuckerersatz insbesondere auch für Diabetiker geeignet. Die insulinunabhängige Verstoffwechslung gilt nicht für alle Säugetiere. Die Substanz ist nachgewiesenermaßen toxisch für Hunde, Frettchen, Kaninchen, Kühe, Ziegen sowie Paviane, und eine Vergiftung damit kann unbehandelt zu deren Tod führen.

Xylit wird im Dünndarm nicht vollständig resorbiert, sondern auch von Darmbakterien verstoffwechselt, was bei übermäßigem Konsum oder bei besonders empfindlichen Personen zu Blähungen, Bauchschmerzen und Durchfall führen kann. In der Regel gewöhnt sich der Darm daran und die anfänglichen Beschwerden verschwinden wieder. Dies ist im Übrigen die einzige unerwünschte Nebenwirkung bei Menschen nach der Einnahme von Xylit. Die Tatsache, dass Xylit eine körpereigene Substanz ist, macht ihn zu einem vergleichsweise gut verträglichen, vielseitigen und unproblematischen Stoff. Er ist deshalb nicht nur für die Lebensmittelindustrie, sondern auch für die Wissenschaft besonders interessant.

Geschichtliches zu Xylit

Die chemische Zusammensetzung des Zuckeralkohols Xylit wurde um 1890 von dem deutschen Chemiker Emil Fischer entdeckt, der damals zu Zuckeralkoholen forschte und die Substanz aus Buchenholzspänen isolierte. Er bezeichnete seine Entdeckung als Xylit, wobei die Wortbildung auf die altgriechische Bezeichnung für Holz zurückgeht: ξύλον (xylon). Etwa zeitgleich stellte der französische Chemiker M. G. Bertrand einen xylithaltigen Sirup aus Weizen und Haferhalmen her. Da zu diesem Zeitpunkt noch nicht bekannt war, wie sich der Verzehr dieses Zuckeralkohols auf den menschlichen Stoffwechsel auswirkt, lagen die Entdeckungen Fischers und Bertrands jedoch noch lange Zeit in der Schublade.

In den 1950er-Jahren entdeckte der US-amerikanische Forscher Oscar Touster im Zusammenhang mit seinen Untersuchungen zu der Stoffwechselstörung Pentosurie, dass Xylit ein Metabolit ist, der beim Kohlenhydratstoffwechsel in gesunden Menschen entsteht, es sich also um eine körpereigene Substanz handelt.

Xylit aus rechtlicher Sicht

Zuckerersatzstoffe wurden in Deutschland lange Zeit in Zuckeraustauschstoffe und Süßstoffe unterschieden. Ende 2014 wurde diese Regelung an die EU-Vorschriften angepasst und Hersteller dürfen seitdem bei der Produktkennzeichnung den übergeordneten Begriff „Süßungsmittel“ verwenden. Der Verbraucher sieht dadurch allerdings nicht auf den ersten Blick, um welche Art es sich handelt. Die Klassenbezeichnung Süßstoffe umfasst Substanzen mit einer sehr hohen Süßkraft, die keinen direkten Einfluss auf das Körpergewicht haben (zum Beispiel Saccharin, Aspartam, Steviolglykoside …), aufgrund ihrer fehlenden Kalorien aber appetitanregend wirken können. Unter die Zuckeraustauschstoffe fallen die Zuckeralkohole: Moleküle mit zuckerähnlicher Struktur und ähnlicher Süßkraft wie Haushaltszucker, meist jedoch mit geringerer kalorischer Verwertung (zum Beispiel Sorbit, Mannit, Isomalt, Xylit …). Beide Klassen – Zuckeraustauschstoffe und Süßstoffe – gelten als Zusatzstoffe und unterliegen damit dem EU-weit geltenden Zulassungsverfahren. Dies beinhaltet unter anderem den Nachweis gesundheitlicher Unbedenklichkeit und das Einhalten festgelegter Reinheitsanforderungen. Eine Zulassung kann unter Berücksichtigung aktueller Forschungsergebnisse immer wieder aufs Neue überprüft und bewertet werden. 

Xylit ist derzeit unter der E-Nummer 967 ohne Einschränkungen hinsichtlich der Einsatzmengen zugelassen und muss ab einer Konzentration von über 10 % des Gesamtproduktes lediglich den Warnhinweis „Kann bei übermäßigem Verzehr abführend wirken“ auf dem Etikett enthalten. Die Zugabe von Xylit (und anderen Zuckeralkoholen) in industriell gefertigten Getränken (inklusive Instantpulvern) ist verboten.

Ein weiteres Regelwerk, die EU-Health-Claims-Verordnung Nr. 432/2012, schränkt die Möglichkeiten zu gesundheits- oder krankheitsbezogenen Angaben (Health Claims) bei Lebensmitteln ein. Überprüft werden eingereichte Werbeaussagen durch die European Food Safety Authority (EFSA). Dies schützt den Verbraucher, führt aber auch dazu, dass ein Teil des wissenschaftlich belegten Nutzens nicht selten im Verborgenen bleibt. Es obliegt also jedem Einzelnen, sich über die Erkenntnisse aus der Forschung zu informieren.

Derzeit zugelassene Health Claims für Xylit:

Für Xylit bzw. Zuckerersatzstoffe sind – unter Einhaltung bestimmter Voraussetzungen – derzeit folgende Health Claims zugelassen:

  • Kaugummi, der mit 100 % Xylitol gesüßt ist, reduziert nachweislich Zahnbelag. Ein hoher Grad an Zahnbelag ist ein Risikofaktor für die Entwicklung von Karies bei Kindern.
  • Der Verzehr von Lebensmitteln/Getränken, die <Name des Zuckeraustauschstoffs> anstelle von Zucker* enthalten, trägt zur Aufrechterhaltung der Zahnmineralisierung bei. *Im Falle von D-Tagatose und Isomaltulose sollte es heißen “andere Zucker”.
  • Der Verzehr von Lebensmitteln/Getränken, die <Name des Zuckeraustauschstoffs> anstelle von Zucker* enthalten, führt zu einem geringeren Anstieg des Blutzuckerspiegels nach dem Verzehr im Vergleich zu zuckerhaltigen Lebensmitteln/Getränken. * Im Falle von D-Tagatose und Isomaltulose sollte es heißen “andere Zucker”.

Widersprüchlich ist hierbei die Nennung von Getränken, da für diese der Einsatz von Zuckeralkoholen verboten ist.

Was steckt hinter der Bezeichnung „Birkenzucker“?

Der Begriff Birkenzucker stammt aus Skandinavien. Während des Zweiten Weltkrieges sollen Finnen Xylit in größerem Stil aus ihrem reichhaltigen Birkenbaumbestand gewonnen haben, da ein Mangel an Haushaltszucker herrschte. Dies war auch der Ausgangspunkt intensiver Forschungen hinsichtlich der positiven Auswirkungen von Xylit auf die Zahngesundheit.

Birken haben schon viel früher eine Rolle gespielt

Der Birke insgesamt werden viele positive Eigenschaften zugeschrieben, so auch der Birkenrinde und dem Birkensaft. So diente Birkenrinde bei indigenen Völkern nicht nur zur Herstellung von Wigwams und Kanus, sondern auch als Heil- und Nahrungsmittel. Bereits damals wurde der hohe Gehalt an dieser speziellen Zuckerart sowohl in der Rinde als auch im Birkensaft hochgeschätzt, auch wenn noch nicht bekannt war, dass es sich um einen Zuckeralkohol handelt. Viele weitere Inhaltsstoffe machen die verschiedenen Teile der Birke heute zu einem potenten Heilmittel.

Die Bezeichnung als Birkenzucker kann irreführend sein

Die Bezeichnung als Birkenzucker ist für denjenigen, der sich nicht intensiver mit der Materie auseinandersetzt, leicht irreführend, denn in den wenigsten Fällen wird Xylit heutzutage tatsächlich aus Birken gewonnen, sondern vielmehr aus anderen Pflanzenteilen wie etwa abgeernteten Maiskolben, weil dies wirtschaftlicher ist und Baumbestände schont. Laut Bundeszentrum für Ernährung darf der Begriff Birkenzucker auch nicht allein auf der Verpackung stehen, sondern es muss genau deklariert werden, dass es sich um den Zusatzstoff Xylit handelt. 

Verboten ist die zusätzliche (umgangssprachliche) Bezeichnung jedoch nicht, was von vielen Verbraucherzentralen kritisch gesehen wird. Sie sehen darin eine Irreführung von Verbrauchern, vor allem, wenn auf den Verpackungen Birken abgebildet sind, auch wenn die Herkunft eine andere ist. Den Käufern werde damit vorgegaukelt, es handle sich um ein Naturprodukt, das aus Birken gewonnen werde. Des Weiteren wird kritisiert, dass die Hersteller ihre Preise auf Grundlage dieser Darstellung zu hoch ansetzen.

Die Gewinnung von Xylit, sei es nun aus Holzrinde oder anderen pflanzlichen Bestandteilen, ist jedoch in jedem Fall kostspielig, da es sich um einen mehrstufigen und komplexen Prozess der chemischen Synthese handelt. Was außerdem zur Teuerung der Produkte beiträgt, ist die Mehrwertsteuer. Während Haushaltszucker, andere Zuckeraustauschstoffe und auch Süßstoffe nur mit 7 % besteuert werden, sind es bei Erythrit und Xylit aus unerfindlichen Gründen 19 %. Eine Petition aus dem Jahr 2013, die an den Bundestag gerichtet wurde und eine Gleichstellung forderte, änderte daran nichts.

Ist es möglich, mit Xylit das Körpergewicht zu reduzieren?

Übergewicht stellt in unserer Gesellschaft ein Problem dar, das weitreichende gesundheitliche Folgen hat und infolgedessen die Lebenserwartung senken kann. Es gilt als Risikofaktor für Erkrankungen wie Typ-2-Diabetes, Herz-Kreislauf-Erkrankungen, Krebserkrankungen oder Muskel- und Gelenkerkrankungen. Eine gesundheitsförderliche Maßnahme ist es also, das Körpergewicht zu reduzieren. Und das ist mit Xylit möglich.

Für viele ist Abnehmen leichter gesagt als getan, und die Armada an verheißungsvollen Diäten wächst beständig. Das zeigt aber auch, dass es nicht ‘die eine' funktionierende Ideallösung für jedermann gibt. Jeder bringt andere Voraussetzungen mit und muss sich aus den vielen Möglichkeiten einen persönlich passenden Methodenmix zusammenstellen, um Gewicht zu verlieren. Im Zuge der Kalorienrestriktion, zum Beispiel durch Kalorienzählen, wird auch der Verzicht auf zuckerhaltige Lebensmittel propagiert. Zu Recht, denn es ist wissenschaftlich erwiesen, dass der hohe Energiegehalt von Zucker zu Übergewicht beiträgt. Besorgniserregend ist, dass auch der Anteil an übergewichtigen Kindern und damit verbunden die Erkrankungsrate an Typ-2-Diabetes im Kindesalter sehr stark zugenommen haben; auch in Deutschland und insbesondere seit Beginn der Corona-Pandemie, die zudem weitere negative Folgen, wie etwa Bewegungsmangel, mit sich gebracht hat.

Xylit in Süßigkeiten

Süßkram hat sich (nicht nur bei Kindern) als Mittel zur Belohnung oder als Trostspender etabliert. Gut beraten sind also Eltern, damit erst gar nicht anzufangen. Doch was tun, wenn die Falle bereits zugeschnappt ist und sich die ersten gesundheitlichen Folgen zeigen? Bei der Hauruck-Methode, von einem Tag auf den anderen auf Süßigkeiten zu verzichten, geht der Schuss oft nach hinten los. Empfehlenswert ist also, es langsam anzugehen und diesen Prozess schrittweise zu vollziehen. Und hier kommen Zuckeraustauschstoffe ins Spiel, allen voran Xylit, dessen Süßkraft fast der von Haushaltszucker entspricht.

Mit 240 Kilokalorien pro 100 g liefert er jedoch 40 % weniger Kalorien als dieser, was infolgedessen das Risiko, Übergewicht zu entwickeln, reduzieren kann. Außerdem wird Xylit insulinunabhängig verstoffwechselt, was nicht nur angesichts der Gefahr, an Diabetes zu erkranken, sondern auch bei einer bereits eingetretenen Erkrankung bedeutsam ist. Nicht empfehlenswert ist dagegen ein Zuckerersatz mit Süßstoffen, die keine Kalorien und damit kein Sättigungsgefühl liefern, indirekt also zu Heißhunger, vermehrter Nahrungsaufnahme und Gewichtszunahme führen können.

Bedeutung von Xylit in der Zahnmedizin

Da Xylit als Zuckersatz dient und Haushaltszucker bekanntermaßen zur Entstehung von Karies beiträgt, war dies einer der ersten Aspekte, die in den Fokus der Wissenschaft gerieten. Die im Mund lebenden, kariesverursachenden Bakterien Streptococcus mutans ernähren sich von fermentierbaren Kohlenhydraten und bilden dabei zahnschädliche Säuren. Diese lösen Mineralstoffe aus der Zahnsubstanz und führen dadurch langfristig zum Zahnzerfall. Es stand die Frage im Raum, ob Xylit die gleichen negativen Auswirkungen hat.

Turku-Zuckerstudien

In den 1970er-Jahren nahm die Forschung hierzu an Fahrt auf. In diesem Zusammenhang sind vor allem die Turku-Zuckerstudien der Forschungsgruppe um Kauko K. Mäkinen zu nennen, die an der University of Turku in Finnland durchgeführt wurden. Die zweiteilige Studie umfasste im ersten Teil eine diätetische Maßnahme mit insgesamt 115 Probanden, die eine zweijährige Diät mit Produkten, die mit Xylit gesüßt waren, durchführten. In den beiden Kontrollgruppen waren die Produkte jeweils mit Saccharose (Haushaltszucker) oder Fruktose versetzt. Der zweite Teil der Studie beinhaltete die Anwendung von Kaugummis, die mit Xylit bzw. Saccharose gesüßt waren. Daran nahmen 1 Jahr lang 100 Probanden teil.

Der tägliche Verzehr von Xylit betrug bei der diätetischen Maßnahme 50 bis 67 g pro Tag und Person, bei der Kaugummi-Anwendung 6,7 g pro Tag und Person. Die Ergebnisse der diätetischen Maßnahme zeigten eine Reduktion der Karieszuwachsrate um 85 % in der Xylitgruppe im Vergleich zur Saccharosegruppe (in der Fruktosegruppe betrug die Reduzierung 30 %). Bei der Anwendung von Kaugummis betrug die Reduktion 82 %. Zudem wurde beobachtet, dass eine Remineralisierung an bereits vorhandenen Läsionen an Zähnen stattfand, was mit der Fähigkeit von Zuckeralkoholen, Komplexe mit Ionen wie Calcium zu bilden, in Zusammenhang steht. Letzteres veranlasst zu Überlegungen, inwieweit sich die Komplexbildung von Xylit auch positiv auf die Knochengesundheit bei Osteoporose auswirken könnte. Die Studienlage hierzu ist jedoch noch dünn und Untersuchungen sind bislang nur in präklinischen Tests erfolgt.

Diesen bahnbrechenden Erkenntnissen folgten weltweit viele weitere Studien, welche die Ergebnisse der Turku-Zuckerstudien reproduzieren konnten und die antikariogene Wirkungsweise des Xylits im Detail und anhand verschiedener Applikationsformen und -mengen untersuchten.

Umsetzung der Forschungsergebnisse in der Kariesprophylaxe

Finnland war und ist auch in der Umsetzung der Forschungsergebnisse Vorreiter – bereits 1988 empfahl der finnische Zahnärzteverband die Verwendung von Xylit als zusätzliche Maßnahme zur Kariesprophylaxe. Viele Länder folgten diesem Beispiel. Deutschland ist diesbezüglich zurückhaltend. Zwar wird in der entsprechenden Leitlinie zur Kariesprophylaxe das Kauen von zuckerfreien Kaugummis empfohlen, doch geht es hier in erster Linie um die Erhöhung der Speichelproduktion, welche Mundtrockenheit entgegenwirkt und zur Verdünnung der entstehenden Säuren beiträgt, und nicht um die direkte antikariogene Wirkung von Xylit. Und wer sich hierzulande im stationären Handel auf die Suche nach zahnpflegenden Kaugummis mit Xylit macht, findet viele Produkte, die zusätzlich überflüssige und umstrittene Süßstoffe wie Aspartam oder weitere fragwürdige Substanzen wie etwa Mikrosilber enthalten.

Xylit gegen Parodontitis

Ein weiterer Keim im oralen Mikrobiom kann schwerwiegende Probleme verursachen: Porphyromonas gingival. Er gilt als Leitkeim bei der Entstehung von Parodontitis, die unbehandelt zur Zerstörung des Zahnhalteapparates und damit zum Verlust der Zähne führen kann. Zudem steht er im Verdacht, an kardiovaskulären Erkrankungen mitzuwirken. Des Weiteren wurden im Gehirn von Alzheimer-Patienten Antikörper gegen Porphyromonas gingival gefunden; möglicherweise besteht zwischen der Alzheimer-Demenz und diesem Keim ein Zusammenhang. Nachdem die wachstumshemmende Wirkung von Xylit auf Streptococcus mutans wissenschaftlich belegt und die molekularen Mechanismen aufgedeckt waren, lag es nahe, diese Wirkung auch für andere pathologisch wirkende Mikroorganismen zu untersuchen – mit Erfolg. Erste Studien konnten die Hemmung des Parodontitis auslösenden Keimes nachweisen; und auch in vergleichenden Untersuchungen mit weiteren Zuckeraustauschstoffen schnitt Xylit gut ab.

Xylit als Prophylaxe gegen Mittelohrentzündungen bei Kindern

Weitere Forschungen an diversen Mikroben des HNO-Bereichs aus dem Jahr 2000 zeigen, dass Xylit das Potenzial besitzt, der Entwicklung einer akuten Mittelohrentzündung (Otitis media), einer häufigen Erkrankung bei Kindern, vorzubeugen. Xylit hemmt das Wachstum von Streptococcus pneumoniae und die Anhaftung von Haemophilus influenzae an den Zellen des Nasen-Rachen-Raums. Die beiden Erreger zählen zu den häufigsten Auslösern der schmerzhaften Erkrankung des Ohrs. Die knapp 3-monatige Verabreichung im Rahmen der Studie erfolgte als Kaugummi oder Sirup mit einer täglichen Dosis von 8,4 bis 10 g Xylit, verteilt auf 5 Dosen. Die Ergebnisse sind vielversprechend (Verringerung des Auftretens von Mittelohrentzündungen um 30 bis 40 %), doch besteht hier noch Forschungsbedarf hinsichtlich Dosierung und Anwendungsform. Im Rahmen der Studie ging aufgrund der erfolgreichen Prophylaxe der Bedarf an Antibiotika, die standardmäßig bei Mittelohrentzündung verordnet werden, zurück. Zu betonen ist allerdings, dass Xylit hier nur als prophylaktische Maßnahme und nicht im akuten Entzündungsfall eingesetzt wurde.

Streptococcus pneumoniae und Haemophilus influenzae spielen auch bei weiteren Erkrankungen, wie Lungenentzündung, Bronchitis oder Meningitis, eine Rolle. Wenn es möglich ist, die Mikrobenlast mit Xylit zu reduzieren, könnte das ein wirksames Mittel zur Verhinderung schwerer Infektionskrankheiten sein.

Weitere Beispiele für die antimikrobielle Wirkung von Xylit

Da Antibiotikaresistenzen zunehmen, sind die wachstums- und anheftungshemmenden Eigenschaften von Xylit ein interessantes Forschungsfeld; auch hinsichtlich anderer Mikroben und außerhalb medizinischer Anwendungen, zum Beispiel bei der Haltbarmachung von Lebensmitteln. Xylit unterbindet auch das Wachstum von Hefen, infolgedessen ist er bei der Herstellung entsprechender Gebäcke ungeeignet. 

Xylit zur Wundbehandlung

In einer In-vitro-Studie wurde die Wirkung von Xylit und dem (ebenso körpereigenen) Immunprotein Lactoferrin bei der Behandlung von chronischen Wunden untersucht. Bei Wundheilungsstörungen, die bei diabetischen oder venösen Geschwüren sowie bei Druckgeschwüren auftreten, spielt der Keim Pseudomonas aeruginosa eine Rolle, der in der Wunde einen Biofilm bildet. Ein Biofilm ist eine von den Bakterien selbst gebildete Schleimschicht, die sie vor Angriffen schützt. Die Behandlung gestaltet sich deshalb und aufgrund von Antibiotikaresistenzen schwierig. Xylit und Lactoferrin wurden sowohl einzeln als auch in Kombination getestet. Die besten Ergebnisse zeigten sich bei der kombinierten Anwendung, deren antimikrobielle Wirkung auf einer Zerstörung der Biofilmstruktur und Permeabilisierung der Bakterienmembranen beruht.

Xylit zur Behandlung der atopischen Dermatitis (Ekzem)

Bei der atopischen Dermatitis liegt eine Störung der Schutzfunktion der Hautbarriere vor, welche die Haut anfällig für Entzündungen macht, vor allem wenn sie mit krankmachenden Mikroorganismen besiedelt ist. Staphylococcus aureus ist ein Keim, der bei vielen Menschen zu finden ist, ohne pathogen zu wirken. Ist jedoch das Immunsystem geschwächt, kann er Erkrankungen hervorrufen oder verstärken. Seine Resistenz gegenüber den meisten gängigen Antibiotika macht ihn gefährlich. Tritt Staphylococcus aureus bei einem Ekzem auf, verschlimmert sich die Symptomatik. In einer In-vivo-Studie konnte eine Creme mit Farnesol (ein antibakteriell wirkender Duftstoff) und Xylit das Wachstum dieses problematischen Keimes hemmen.

Antivirale Eigenschaften

Über die antiviralen Eigenschaften von Xylit ist noch nicht viel bekannt. Vereinzelt wurden präklinische In-vitro- und In-vivo-Studien durchgeführt, doch an aussagekräftigen klinischen Studien fehlt es noch. Das US-amerikanische Unternehmen XLEAR hat sich der Produktion und Erforschung xylithaltiger Produkte verschrieben. Darunter Nasensprays, die im Zuge der COVID19-Pandemie vermehrt in den Fokus der Forschung rückten. XLEAR listet eine ganze Reihe von Studien oder Fallbeschreibungen, die auf das antivirale Potenzial von Xylit hinweisen; im Fall von SARS-CoV-2 insbesondere in einer Kombination mit Grapefruitkernextrakt.

Wie wirkt sich Xylit auf das Darm-Mikrobiom aus?

Die Mikrobiom-Forschung steht noch ziemlich am Anfang, doch klar scheint bereits jetzt: Ohne eine vielfältige kommensale Mikroben-Gemeinschaft geht vermutlich nichts. Es bedarf eines optimal zusammengesetzten Mikrobioms, um unsere biochemischen Stoffkreisläufe aufrechtzuerhalten. Dass unsere Lebensweise diesen nützlichen Helfern schaden kann, ist umfangreich belegt. Das gilt auch in Bezug auf Ernährung, die einen großen Einfluss auf die Zusammensetzung unserer Darmflora hat. Die Darmflora – oder das Darm-Mikrobiom – ist die Gesamtheit aller Mikroorganismen, die den Darm besiedeln. Als Einflussfaktor ist unter anderem unser hoher Zuckerkonsum zu nennen. In einer aktuellen Studie konnte gezeigt werden, dass ein gesundes Darm-Mikrobiom in der Lage ist, vor Fettleibigkeit, metabolischem Syndrom und prädiabetischen Phänotypen zu schützen, dies aber durch eine zuckerreiche Ernährung unterbunden wird, da hierdurch die Zusammensetzung der Darmflora verändert wird.

Das wirft die Frage auf, ob Xylit, für den eine wachstumshemmende Wirkung auf verschiedene pathogene Keime nachgewiesen wurde, auch Einfluss auf gesundheitsförderliche Darmbakterien nehmen könnte. Eine Studie aus dem Jahr 2021 trägt zur Beruhigung bei. Demnach wird die Zusammensetzung des Darm-Mikrobioms durch Xylit nicht wesentlich beeinflusst. Die Verstoffwechslung von Xylit im Darm geschehe unter Zuhilfenahme einiger bakterieller Enzyme und die hierbei entstehenden Zwischenprodukte scheinen sich sogar positiv auf die Zusammensetzung der Darmflora auszuwirken.

Hilft Xylit gegen Krebs?

Krebs gilt als eine der häufigsten Zivilisationserkrankungen und die Suche nach effektiven Behandlungsmöglichkeiten bzw. Präventionsmaßnahmen ist in der Forschung fest verankert. Dabei sind nicht nur synthetisch hergestellte Medikamente, sondern auch Lebensmittel, Naturstoffe und körpereigene Substanzen von zentralem Interesse. Auch Xylit wurde und wird daraufhin untersucht und es gibt ermutigende Ergebnisse.

So stellte zum Beispiel ein Forscherteam fest, dass der als Heilpilz eingesetzte Schlauchpilz Cordyceps militaris seine krebsbekämpfende Wirkung auch durch den reichlich enthaltenen Xylit entfaltet. In einer Studie aus dem Jahr 2020 konnten die Forscher zeigen, dass Xylit die Apoptose, also den programmierten Zelltod, der als natürlicher Schutzmechanismus dient, anregt. Eine weitere Beobachtung war, dass Xylit die Krebszellen für Chemotherapeutika sensibilisiert.

Ein weiteres Forscherteam beobachtete, dass Xylit das Wachstum von Lungenkrebszellen hemmt und die Autophagie (Abbau nicht mehr benötigter und krankhafter Zellbestandteile) unterstützt.

Es fehlt noch an klinischen Studien, um diese präklinischen Tests zu verifizieren. Ob der Verzehr von Xylit oder xylithaltigen Produkten konkret zur Krebsbekämpfung oder -vorbeugung beiträgt, bleibt vorerst noch unklar. 

Ist Xylit gesundheitsschädlich?

Wer sich über Xylit informieren will, merkt schnell, dass Zuckerersatzstoffe sehr kontrovers diskutiert werden. Bei genauem Hinschauen zeigt sich, dass hier häufig zu wenig differenziert wird und die vielen verschiedenen Stoffe pauschal in einen Topf geworfen werden. Auch werden entsprechende Informationen gerne einseitig und meinungsmachend veröffentlicht. Einseitig recherchierte Forschungsergebnisse, die unvollständig und ungenau dargestellt sind, verunsichern jedoch den Verbraucher, statt Klarheit zu schaffen. 

Die European Food Safety Authority (EFSA) sieht für den Einsatz von Zuckeraustauschstoffen (Zuckeralkohole) und somit auch für Xylit keine relevanten gesundheitlichen Bedenken, weshalb auch keine mengenmäßigen Vorgaben gemacht werden. Man kann also festhalten, dass Xylit nicht schädlich ist, weil bis dato keine gesundheitsschädlichen Wirkungen bekannt sind.

Anders sieht es bei den Süßstoffen aus. Zum einen scheinen sie den Appetit anzuregen und sich indirekt auf das Körpergewicht auszuwirken. Zum anderen wurde in einer Studie festgestellt, dass die Süßstoffe Aspartam, Saccharin und Sucralose die Darmflora negativ beeinflussen und kohlenhydratfreisetzende Bakterien fördern können. Diese sorgten für einen starken Anstieg der Glucose-Konzentration im Blut. Es stellt sich prinzipiell die Frage, ob der Verzehr von Süßstoffen eine Rolle bei der Pathogenese von Diabetes und metabolischem Syndrom spielt. Für Süßstoffe werden von der EFSA also aus gutem Grund sogenannte ADI-Werte angegeben (akzeptable tägliche Aufnahmemenge) und bei der Herstellung von Produkten mit Süßstoffen sind Höchstmengen vorgeschrieben. 

Ist Xylit besser als andere Zuckeralkohole? 

Die insulinunabhängige Verstoffwechslung, der geringere Kaloriengehalt gegenüber Haushaltszucker und die positiven Effekte bei der Kariesprophylaxe sind Faktoren, mit denen mehr oder weniger alle zugelassenen Zuckeralkohole punkten können. Das gilt auch hinsichtlich der Unbedenklichkeit. Unterschiede zeigen sich bei der Süßkraft im Vergleich zu Haushaltszucker, der Eignung zur Gewichtsreduktion, der antikariogenen Wirkung oder der Verträglichkeit. So hat etwa Sorbit (E 420) eine Süßkraft von nur 50 %, liefert aber wie Xylit einen Energiegehalt von 240 Kilokalorien pro 100 g, hat einen weniger starken Effekt bei der Verminderung der Kariogenität und ist aufgrund seiner Art der Metabolisierung im Körper weniger verträglich als Xylit oder Erythrit. Erythrit (E 968), als weiteres Beispiel, besitzt eine Süßkraft von 60 bis 80 %, ist mit nur 20 Kilokalorien pro 100 g fast kalorienfrei, hat ähnlich wie Xylit einen positiven Einfluss auf den oralen Biofilm und wird am besten vertragen.

In der Gesamtschau scheint Xylit jedoch allen anderen Zuckeralkoholen überlegen zu sein. Deren geringere Süßkraft im Vergleich zu Xylit und Haushaltszucker kann dazu führen, dass mehr verwendet wird, um die gewünschte Süße zu erreichen. Dies hebt die positiven Effekte in Bezug auf die Verträglichkeit von Erythrit und die Kalorienreduktion ein Stück weit auf. Wenngleich Erythrit, der bereits im Dünndarm fast vollständig resorbiert wird, weniger Verdauungsprobleme bereitet – er liefert so wenig Kalorien, dass sich die Frage stellt, ob er wie die Süßstoffe einen indirekten Einfluss auf das Körpergewicht hat, weil die fehlende Energie anderweitig aufgenommen wird. Menschen mit einer Fruktoseunverträglichkeit haben häufig auch bei der Verstoffwechslung von Zuckeralkoholen Probleme. Für sie könnte Erythrit die beste Wahl sein.

In Bezug auf die Giftigkeit von Zuckeralkoholen auf Haustiere scheint Erythrit im Gegensatz zu Xylit keine negativen Auswirkungen zu haben. Sorbit dagegen kann Probleme machen. Zucker und Zuckerersatzstoffe sind jedoch prinzipiell tabu in Tiernahrung und jegliche Produkte, die damit versetzt sind, sollten immer außerhalb der Reichweite von Haustieren gelagert werden.

Was ist beim Kauf sowie bei der Lagerung und Verwendung von Xylit zu beachten?

Wie bei jedem Lebensmittel, unabhängig davon, wie stark es weiterverarbeitet wurde, ist auch bei Xylit empfehlenswert, auf die Herkunft zu achten. Dabei spielt nicht nur eine Rolle, wie rein und schadstofffrei das Produkt ist, um negative Effekte auf die Gesundheit auszuschließen. Ebenso wichtig ist es, die Auswirkungen auf unsere Umwelt und sozialen Produktionsbedingungen zu hinterfragen. Bei der unfassbaren Menge an Anbietern, Herstellern und Importeuren von Xylit verliert der Verbraucher leicht den Überblick. Der Gesundheit und der Umwelt zuliebe lohnt sich der Blick auf die jeweilige Hersteller-Website. Wird der Herstellungsprozess transparent und klar dargestellt, ist das ein erster Pluspunkt. Auch Nachfragen hat sich bewährt. Kommt keine Antwort, ist das auch eine Aussage. 

Ausgangsprodukte für Xylit sollten gentechnisch nicht verändert sein

Ausgangsprodukte für Xylit, wie etwa Mais, stammen nicht selten aus gentechnisch verändertem Saatgut, das im Duett mit konventionellem Anbau schwerwiegende Probleme verursachen kann: Abnahme der Artenvielfalt, Auskreuzung von Genkonstrukten, Schädigung von Nutzinsekten oder Verunreinigungen in Lebensmitteln, um nur einige zu nennen. So gesehen sind Bio-Lebensmittel, die aus ökologisch kontrolliertem Anbau stammen und keine Gentechnik anwenden dürfen, immer die bessere Wahl; das gilt auch für Xylit. Wird als Ausgangsstoff Holz oder Baumrinde verwendet, sollte dieser nicht aus hierfür angelegten Monokulturen stammen, sondern aus nachhaltiger Forstwirtschaft. Im Idealfall werden zudem Restprodukte aus der Holzverarbeitung für die Herstellung von Xylit verwendet. Der Nutzen für Umwelt und Gesundheit macht den höheren Preis für ‘Bio' und ‘nachhaltig' des ohnehin schon teuren Xylits mehr als wett. 

Lagerung

Die Haltbarkeit von Xylit ist, ähnlich wie bei Haushaltszucker, nahezu unbegrenzt. An einem trockenen, lichtgeschützten und kühlen Ort ist er am besten aufgehoben. In Reinform ist er leicht hygroskopisch, eventuelle Verklumpungen lassen sich aber leicht wieder lösen und sind vermeidbar, wenn ein luftdicht verschließbares Gefäß verwendet wird.

Verwendung

An die Verzehrmenge kann man sich vorsichtig herantasten, um auszuloten, welche Mengen gut vertragen werden. Auf diese Weise kann der Darm optimal „trainiert“ werden.

Fazit

Ist Xylit als Zuckerersatzstoff also nicht nur gut, sondern sogar gesund? Vieles deutet darauf hin und zahlreiche positive Eigenschaften sind wissenschaftlich bereits nachgewiesen. Zu den wichtigsten gehören die Unterstützung bei der Gewichtsreduktion, Reduzierung von Zahnbelag, Hemmung von Zahnkaries, Remineralisierung der Zähne, Anregung der Speichelbildung, Eindämmung von Parodontitis und deren Folgeerkrankungen sowie Vorbeugung von Mittelohrentzündungen bei Kindern. In Xylit steckt ein riesengroßes Potenzial, das noch nicht vollständig erforscht ist, sei es als antimikrobiell wirkende Substanz angesichts zunehmender Antibiotikaresistenzen oder als Mittel im Kampf gegen Osteoporose oder sogar Krebs.

Xylit kann von Menschen uneingeschränkt konsumiert werden und die einzige mögliche Nebenwirkung sind (in der Regel vorübergehende) Verdauungsstörungen. Haushaltszucker dagegen hat reichlich ungünstige Eigenschaften, die unter anderem zur Entstehung von Zivilisationskrankheiten beitragen. Xylit in Reinform ist aufgrund des aufwendigen Herstellungsprozesses zwar um ein Vielfaches teurer als Haushaltszucker, die Investition lohnt jedoch aufgrund der vielversprechenden Eigenschaften. Vor allem, wenn gleichzeitig der Konsum von Süßem reduziert wird und wir uns daran gewöhnen, es nicht mehr als Mittel zur Belohnung oder als Trostspender einzusetzen. Der Körper gewöhnt sich schnell daran, wenn wir in Rezepten die angegebenen Zuckermengen verringern und durch Xylit ersetzen. Warum also nicht teurer einkaufen, dafür aber die vielen positiven Effekte mitnehmen?

Quellen:

  • Spektrum Akademischer Verlag (1999): Lexikon der Biologie: Zuckeralkohole. 
  • Institut für Veterinärpharmakologie und -toxikologie (o. J.): CliniPharm/CliniTox. Xylitol – Kleintier.
  • Pets Premium GmbH (o. J.): Xylitol: „Süße Gefahr” für unsere Hunde. 
  • Terminologix Vorklinix (2021): Medizinische Terminologie. Das Lehrbuch.
  • Mäkinen, K. K. (2000): The rocky road of xylitol to its clinical application.
  • Bundesinstitut für Risikobewertung (2014): Bewertung von Süßstoffen und Zuckeraustauschstoffen – Hintergrundinformation Nr. 025/2014, 1. Juli 2014.
  • Spektrum Akademischer Verlag (2001): Lexikon der Ernährung: Süßstoffe.
  • Spektrum Akademischer Verlag (2001): Lexikon der Ernährung: Zuckeraustauschstoffe.
  • Bundesamt für Verbraucherschutz und Lebensmittelsicherheit (o. J.): Gesetzliche Regelungen für die Verwendung von Zusatzstoffen.
  • Thielking, H. (2021): Süßende Lebensmittel und Süßungsmittel.
  • European Association of Polyol Producers (o. J.): Food.
  • Europäische Kommission: EU Register of Health Claims.
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  • Noeller, H. (o. J.): Xylit-Chronik.
  • Thielking, H. (2021): Süßende Lebensmittel und Süßungsmittel.
  • Beck, S. (2014): Xylitol. Gewöhnlicher Zuckeraustauschstoff oder Wundermittel?
  • openPetition an den Petitionsausschuss des Deutschen Bundestages (2013–2015): Umsatzsteuer – 7% Mehrwertsteuer auf alle Zuckeraustauschstoffe und Süßungsmittel.
  • Wick, B. M. (2017): Die Birke: Botanik, medizinische Nutzung und kulturelle Bedeutung.
  • Fabian, I. (2022): Diabetes Ratgeber/Kommentar. Dicke Kinder: Die neue Pandemie.
  • Thielking, H. (2021): Süßende Lebensmittel und Süßungsmittel.
  • Yunker, A. G. et al. (2021): Obesity and Sex-Related Associations with Differential Effects of Sucralose vs Sucrose on Appetite and Reward Processing.
  • Mäkinen K. K. (2003): Der Einsatz von Xylit in der Kariesprophylaxe.
  • Mäkinen K. K. (2010): Sugar Alcohols, Caries Incidence, and Remineralization of Caries Lesions: A Literature Review.
  • Deutsche Gesellschaft für Zahnerhaltung (2016): Kariesprophylaxe bei bleibenden Zähnen – grundlegende Empfehlungen.
  • ÖKO-TEST Verlag (2016): 32 Zahnpflegekaugummis im Test.
  • Demmer, R. T. & Desvarieux, M. (2006): Periodontal infections and cardiovascular disease.
  • Czichos, J. (2019): Bakterielle Infektion als eine Ursache der Alzheimer-Demenz.
  • Han, SJ et al. (2005): Xylitol Inhibits Inflammatory Cytokine Expression Induced by Lipopolysaccharide from Porphyromonas gingivalis.
  • Zahnärztliche Mitteilungen/zm-Redaktion (2020): Erythritol. Ein Zuckeraustauschstoff macht Karriere.
  • Uhari, M.; Tapiainen, T. & Kontiokari, T. (2000): Xylitol in preventing acute otitis media.
  • Ammons, M. C. B. et al. (2009): In vitro susceptibility of established biofilms composed of a clinical wound isolate of Pseudomonas aeruginosa treated with lactoferrin and xylitol.
  • Deutsches Zentrum für Infektionsforschung (o. J.): Staphylococcus aureus.
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  • Park, E. et al. (2015): Xylitol induces cell death in lung cancer A549 cells by autophagy.
  • Suez, J. et al. (2014): Artificial sweeteners induce glucose intolerance by altering the gut microbiota.
  • Poschwatta-Rupp, S. (2013): Von Abführstoff bis Zauberkraut: Aktuelle Übersicht der Süßungsmittel.
  • Mathis-Nordegg GmbH (2022): Zuckerersatzstoffe können für unsere Vierbeiner tödlich sein.
  • Guttenberger S. (o. J.): Gentechnikmethoden? Regulieren und kennzeichnen.
Stefanie Wisshak ist Pharmazeutisch Technische Assistentin, hat viele Jahre als Biologisch Technische Assistentin in den Fachbereichen Mikro- und Molekularbiologie gearbeitet und einen akademischen Abschluss als Diplom-Geografin. Seit 2013 folgt sie ihrer wahren Bestimmung und schreibt und lektoriert Texte aller Art – am liebsten mit Bezug zu Gesundheit und Lebensstil.